Bremen lässt es in diesem Jahr krachen, Corona hin oder her. Das erste Mal nach 24 Jahren wird es auch wieder ein Stadtfest geben. Die Veranstaltung der City-Initiative trägt zwar einen anderen Namen, hat aber einen ähnlichen Charakter. Was es im Einzelnen damit auf sich hat, und welche Großereignisse sonst noch anstehen, zeigt diese Übersicht.
Vom 30. Juni bis 2. Juli soll es an verschiedenen Orten in der Innenstadt hoch hergehen. In früheren Zeiten lockte das Stadtfest bis zu 800.000 Besucher. "Die Obernstraße blieb nachts schwarz von Menschen", berichtete der WESER-KURIER. Regen, Sonne – egal, die Feierlaune war überwältigend. Nach der langen Durststrecke im Zuge der Pandemie dürfte das nicht viel anders sein, doch nicht nur aus diesem einen Anlass, denn besonders im Juli reiht sich eine Großveranstaltung an die andere.
Karneval und Breminale
Knapp eine Woche nach dem Stadtfest steigt am 8. Juli für zwei Tage in den Wallanlagen an der Kunsthalle der Bremer Sommerkarneval, ein Spektakel aus Farben, Musik und Tanz. In der Woche darauf beginnt am 13. Juli die Breminale. Zum fünftägigen Festival am Osterdeich werden Besucher aus dem gesamten Norden erwartet. Und am 20. Juli bebt in Bremen der Boden, wenn auf der Bürgerweide die Hardrockband "Iron Maiden" auftritt und vor 35.000 Menschen, die erwartet werden, ihre Gitarren jaulen lässt. Später im Sommer findet das Musikfest statt, bevor im Oktober mit dem Freimarkt das größte Bremer Volksfest startet – ob mit oder ohne Auflagen wird sich zeigen, wenn die Corona-Pandemie im Herbst möglicherweise einen neuen Anlauf nimmt.
Das Stadtfest hatte es zuletzt 1998 gegeben, mit etlichen Hunderttausend Besucherinnen und Besuchern, einem reichen Musikprogramm und 250 Ständen für Getränke, Essen und Kunsthandwerk. Veranstalter war die Bremer KPS-Firmengruppe. Nach der 13. Auflage erklärte KPS die Sause für nicht mehr zeitgemäß, außerdem seien während der Jahre kontinuierlich die Umsätze gesunken. Großes Bedauern löste die Entscheidung damals nicht aus. Wohl auch deshalb, weil es mit dem dreitägigen Viertelfest im Ostertor und Steintor weiterhin eine gute Gelegenheit zum Feiern gab. Auch damit war es vor zehn Jahren aber vorbei, nachdem die Organisatoren sich förmlich überrannt fühlten. 200.000 Menschen waren fürs Viertel einfach zu viel.
Das neue Fest heißt "Hoeg"
Die City-Initiative, zu der etwa 180 Mitglieder vornehmlich aus dem Einzelhandel gehören, nennt ihre neue Veranstaltung "Hoeg" und verwendet damit eine Abkürzung aus dem Plattdeutschen. Ausgeschrieben heißt das "da hög ick mi över", darüber freue ich mich. Die Organisatoren legen Wert darauf, dass es sich nicht um ein klassisches Stadtfest handele, sondern ein höheres Niveau mit überregionaler Strahlkraft angepeilt werde. "Im Vordergrund stehen Kultur, Genuss und das Erleben der Bremer Innenstadt ", betont Geschäftsführerin Carolin Reuther. Es gebe durch die coronabedingten Einschränkungen der vergangenen zwei Jahre einen starken Nachholbedarf für zugkräftige Events in der City. Solche Großveranstaltungen seien durchaus zeitgemäß, was Beispiele wie das Stadtfest in Oldenburg und das Reeperbahn-Festival in Hamburg unter Beweis stellen würden.
Möglich gemacht wird "Hoeg" durch Zuwendungen aus dem Topf des Aktionsprogramms Innenstadt, das der Senat vor knapp zwei Jahren beschlossen hat. Laut Vorlage der Behörden bekommt das Fest eine Unterstützung in Höhe von 135.000 Euro.
Geplant sind unter anderem Auftritte von rund 30 Bands auf fünf Bühnen. Eröffnet wird das Fest am Donnerstagabend, 30. Juni, auf dem Marktplatz. An den anderen beiden Tagen geht es jeweils am Nachmittag los und endet am späten Abend. Neben dem Bühnenprogramm und allerlei weiteren Aktionen wird es nach Mitteilung der City-Initiative diverse Stände geben, an denen sich die Menschen mit Essen und Trinken versorgen können. "Nicht nur die Fans von Live-Auftritten sollen auf ihre Kosten kommen, sondern auch diejenigen, die die Innenstadt von Quartier zu Quartier neu entdecken möchten", schreiben die Kaufleute in ihrer Ankündigung.
City blüht auf
Die City-Initiative ist es auch, die ab Mitte Mai in der Innenstadt ein Motto verfolgt und mit Leben füllt, das bereits Tradition hat: "Bremens City blüht auf!". Unter anderem wird auf dem Ansgarikirchhof wieder ein Frühjahrsgarten aufgebaut. Die Straßen entlang sind mehr als 100 Kübel mit Rhododendren geplant. Es werden Blumenampeln aufgehängt und in den Wallanlagen das schon bekannte "Moin" gärtnerisch drapiert.