Auch nach einem extrem nassen Winter werden die Osterfeuer wohl problemlos brennen. Der Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Lehester Deich Thorsten von Thaden ist jedenfalls optimistisch. Seit gut 40 Jahren zündet die Feuerwehr an Ostern hier ein Feuer an, das mit seinen rund fünf Kubikmetern mittlerweile zu den größten und traditionsreichsten in Bremen zählt. Rund 2000 Besucher werden auch in diesem Jahr wieder erwartet. Nur einmal hatte die Nässe am Deich Schwierigkeiten gemacht, kann sich von Thaden erinnern. „Seinerzeit haben wir das Feuer mit Laubbläsern ordentlich anfachen müssen.“ Da habe es aber auch in den Tagen unmittelbar davor ordentlich geregnet.
So wie die Lehester Feuerwehr gehen auch die übrigen Veranstalter davon aus, dass der zurückliegende nasse Winter keine Konsequenzen hat. „Wir verbrennen Baumschnitt und Astwerk, das wir schon seit Monaten sammeln und trocken lagern können“, berichtet Gaby Riedel vom Büro des Reitklubs St. Georg, der am Witterungsweg sein Osterfeuer entzünden will. So wird es auch beim Ruderklub Hansa gehandhabt, dessen Mitglieder direkt an der Weser ihr Feuer entzünden. „Nur der Platz ist immer noch etwas nasser als sonst“, berichtet Klubchef Klaus Michael.
Andernorts – zum Beispiel im Landkreis Oldenburg – hat das Anfang März zu Fragezeichen bei einigen Veranstaltern geführt. Zu diesem Zeitpunkt standen einige dafür üblicherweise genutzten Wiesen noch immer unter Wasser. Im zum Ganderkesee gehörenden Ortsteil Immer konnte man die Fläche fürs Osterfeuer zum Beispiel noch in der ersten Märzwoche nur mit Ruderbooten überqueren. Doch seitdem blieb es trocken und einige wärmere Tage zeigten Wirkung. An anderer Stelle haben die Macher mehrere Tage mit Pumpen nachgeholfen. Entsprechende Berichte aus Bremen gibt es indes nicht.
Osterfeuer-Veranstalter müssen Tierschutz beachten
„Entscheidend für die Feuchte im Holz ist die Regenmenge, wenn die Haufen schon aufgeschichtet sind“, sagt von Thaden. Wurzelwerk und dicke Stämme, die die Nässe des Winters mitbringen, hätten darin sowieso nichts zu suchen. Je höher die Feuchtigkeit, desto mehr Qualm entstehe und das sei letztlich auch für die Besucher nicht schön. Die Veranstalter schichten ihre Feuer daher möglichst kurz vor dem Anzünden auf, damit die Haufen möglichst wenig Regen abbekommen.
Hinzu kommt der Tierschutz: Die für das Feuer angehäuften Haufen stellen für verschiedene heimische Tierarten einen idealen Lebensraum dar. Vogelarten wie der Zaunkönig und das Rotkehlchen nutzen diese Holzhaufen als vermeintlich sichere Brutstätten. Aber auch Kleintiere wie Igel, Mäuse und Kröten sowie unzählige Insekten finden hier Verstecke und Wohnräume. Sobald das Osterfeuer dann entzündet wird, haben die Tiere kaum noch eine Chance, den Flammen zu entkommen. Daher sind die Veranstalter gehalten, bereits länger aufgestapelte Haufen vor dem Anzünden noch einmal komplett umzuschichten, damit die Tiere flüchten können. „Und das hilft bei akuter Nässe auch noch einmal, den Haufen zu trocknen“, sagt von Thaden.