Wenn Sie diese Ausgabe unserer geschätzten Qualitätszeitung in der Hand halten, ob nun in gedruckter oder digitaler Form, dann haben Sie eine wunderbare Woche hinter sich. Und zwar eine wohltuend sonnige, die nicht nur das persönliche Stimmungsbarometer hat steigen lassen, sondern auch die Aufbruchstimmung in Flora und Fauna beflügelt hat. Dass der soeben abgeschlossene März Bremen mit amtlich verbrieften sechs Litern Niederschlag pro Quadratmeter schon mal auf dürre Zeiten vorbereitet: Herrje, als wären wir im 0421-Land, wo es in vielen Belangen ohnehin zumeist nur aus der Gießkanne der guten Nachrichten tröpfelt, bessere Nachrichten gewohnt.
Aber gehen wir doch mal den umgekehrten Weg – und versuchen, aus unheilvollen Mitteilungen etwas Positives zu generieren. So leicht will man ja nicht aufgeben, auch wenn Verrückte, ob nun in Moskau oder Washington, in echter oder handelskriegerischer Absicht die Welt gerade von einer Krise in die nächste stürzen. Auf dem eigenen kleinen – wenn auch von einem Hypothekenkredit belasteten – Stück dieser Welt zieht der Hobbygärtner in mir lieber positive Energie aus der Dürre-Meldung. Denn die Spanische Wegschnecke steht im bisher so niederschlagsarmen 2025 offenbar vor echten Nachwuchsproblemen. Und das, nachdem sie das vergangene, extrem feuchte Frühjahr in aller Vermehrungsfreude richtig super fand. Das jetzt ist blöd für sie, aber ich kann gut darauf verzichten, jeden Abend ein Heer von Nacktschnecken aufzusammeln, auf dass sie nicht jedwedes Pflänzchen bis auf den Stumpf wegfressen.
Andererseits: Was sind das bitte für Problemchen? Etwa im Vergleich zu denen, die man gerade als Vorsitzender der Innenministerkonferenz haben könnte. Dieses Amt wechselt jährlich zwischen den jeweils Verantwortlichen der 16 Bundesländer, und als eine Art Dauerbrenner der Bremer Landesregierung hat Ulrich Mäurer es nach 2009 nun schon zum zweiten Mal inne. Weshalb er diese Woche sehr prominent auf dem Podium saß, als der Republik die Polizeiliche Kriminalstatistik für das Jahr 2024 dargelegt wurde. Das dürfte alle Bremer Lokalpatrioten gefreut haben, doch leider las sich das Ergebnis eher nicht so gut. Insbesondere nicht beim Anstieg der Gewalttaten und dem Anteil tatverdächtiger Kinder und Jugendlicher.
Und sofern sich der Rest der Republik fragte, wer der Mann war, der neben der geschäftsführenden Bundesinnenministerin Nancy Faeser und Holger Münch, als Präsident des Bundeskriminalamts ebenfalls einer von uns dem 0421-Land, die wenig erbaulichen Zahlen präsentierte – der bekam nicht auf Anhieb eine Antwort. Denn das hübsche Foto jenes Trios, das republikweit mediale Verbreitung fand, war leider aus einem derart seitlichen Winkel aufgenommen, dass der Podiumsgast Mäurer zielsicher dem Namenschild „Faeser“ zugeordnet werden konnte. Es hat ihm die Woche hoffentlich nicht verhagelt – denn eigentlich war die trotz allem doch ziemlich wunderbar, oder?
Tagebucheintrag: Sofern Sie mich an diesem Wochenende suchen: Ich bin bei der Gartenarbeit. An diesem 5. April ist schließlich der Tag des Löwenzahns – aber nicht auf meinem Rasen!