Wer berufstätig ist und Kinder hat, steckt oft in einer Zwickmühle, die es eigentlich gar nicht mehr geben sollte. Seit 2013 haben Eltern einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung. In der Praxis sieht es allerdings anders aus: Längst nicht alle Kinder mit Bedarf bekommen tatsächlich einen Platz im Kindergarten, der Kindertagespflege oder einer Krippe.
In Bremen gibt es besonders viele Eltern, die keine geeignete Betreuungsmöglichkeit finden. Laut einer Studie des Deutschen Jugendinstituts (DJI) wünschen sich 48 Prozent aller Eltern von unter Dreijährigen im Land Bremen einen Platz in einer Kita (Überbegriff für Kindergärten und Krippen) oder der Kindertagespflege. Demgegenüber sind nur 28 Prozent aller Kinder in der gleichen Altersgruppe mit einem entsprechenden Platz versorgt. Diese Kluft ist in den vergangenen Jahren sogar gewachsen. Mit Nordrhein-Westfalen und Saarland hat Bremen aktuell die schlechteste Betreuungsquote im Bundesländervergleich vorzuweisen.
Genügend pädagogische Mitarbeiter vorhanden
Positives gibt es aus Bremen hingegen in Sachen Betreuungsschlüssel zu vermelden. Vor allem in Krippengruppen sind dem aktuellen Länderbericht für frühkindliche Bildungssysteme zufolge ausreichend pädagogische Mitarbeiter vorhanden. Bei den unter Dreijährigen kümmert sich ein Betreuer um durchschnittlich drei Kinder. Das entspricht genau dem Verhältnis, das zum Beispiel die Bertelsmann-Stiftung empfiehlt. Bundesweit liegt das Land Bremen hier sogar auf dem Spitzenplatz.

Was bei den jüngeren Kindern in Bremen bereits gut funktioniert, hat in den Kindergärten noch Verbesserungspotenzial. Dort seien die Gruppen häufig zu groß, halten die Macher des Länderberichts in ihren Ergebnissen fest. 80 Prozent aller Kindergarten-Gruppen übersteigen demnach die empfohlene Größe von maximal 18 Kindern. Das zeigt sich auch beim Betreuungsschlüssel: In Bremer Kindergärten muss eine Fachkraft durchschnittlich etwa sieben Kinder betreuen, in Bremerhaven sogar neun. Insgesamt steigt die Anzahl der pädagogischen Mitarbeiter in der Kinderbetreuung jedoch. So waren 2019 etwa 5300 davon in Bremer Kitas beschäftigt – 1000 mehr als im Jahr 2015. In den Horten arbeiten aktuell allerdings etwas weniger Pädagogen als noch vor fünf Jahren. Zwei Drittel aller Mitarbeiter in der Kinderbetreuung haben einen Fachschulabschluss vorzuweisen, etwa jeder Zehnte hat ein Studium abgeschlossen.

454 Kitas gibt es im Land Bremen, von denen etwa die Hälfte durch freie Träger wie das Deutsche Rote Kreuz oder die Arbeiterwohlfahrt betrieben wird. Eine wichtige Rolle bei den Betreuungsangeboten spielen auch die Eltern selbst. Von Elterninitiativen geführte Kitas machen dem Länderbericht zufolge ein Viertel aller Angebote aus – damit übertreffen sie den Anteil der öffentlichen Träger (22 Prozent).