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Kolumne 0421 Alles auf Neuanfang: Niemand ist eine Insel

In der Kolumne „0421“ schreibt Oliver Matiszick über große und kleine Themen, die manchmal erst auf den zweiten Blick miteinander, immer aber mit Bremen zu tun haben. Heute: Sylt, der Ballermann, der Flughafen.
26.04.2025, 05:00 Uhr
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Alles auf Neuanfang: Niemand ist eine Insel
Von Oliver Matiszick

Kritik am eigenen Wirken, zumal konstruktive, ist ja immer willkommen. Zumindest bei allen, die nicht zufällig der 45. sowie 47. Präsident der USA sind. So hat mich eine so geschätzte wie vertraute Leserin, die gleich auch noch den Alltag mit mir teilt, darauf hingewiesen, dass die Ursprungsidee, in der letztwöchigen Kolumne auf den hoffnungsfrohen Neuanfang hinzuweisen, der den Kern der Osterzeit bildet, in all meinem urlaubsseligen Insel-Geschwafel arg zu kurz gekommen ist. Kritik angenommen, also alles auf Neuanfang. Doch da wären wir schon wieder bei den Inseln.

Denn während ich es auf meinem hinlänglich erwähnten Ostereiland aus Gründen der Selbstachtung unterlassen habe, die Teilnehmerliste des überaus beliebten österlichen Zehn-Kilometer-Laufs um meinen Namen und, viel fataler, mein Ergebnis zu bereichern, haben sich ein paar Inseln weiter nordöstlich die wahrhaften Top-News der Woche abgespielt: Bettina Wulff schmust auf Sylt nicht mehr mit ihrem nunmehr mehrfachen Ex, dem Ex-Bundespräsidenten Christian, sondern fremd. Aber bitte, soll sie doch. Auch das ist ja ein Neuanfang.

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Was uns umgehend auf die nächste Insel führt: nach Mallorca. Dort, so durfte ich dem Online-Auftritt unserer geschätzten Qualitätszeitung entnehmen, startet an diesem Wochenende die neue Partysaison am Ballermann. Wie schön! Wobei die Sause auch 2025 ohne mich stattfinden wird. Aber: Wenn ich nur wollte, dann könnte ich ja. Schließlich leben wir im 0421-Land im Dunstkreis eines Flughafens, an dem gleich drei Fluglinien darum konkurrieren, Menschen an jedem Tag der Woche auf die Balearen zu shutteln. Wobei ich in diesem Zusammenhang meiner Fürsorgepflicht gegenüber den Leserinnen und Lesern in Bremen und umzu nachkommen muss: Passen Sie dabei gut auf Ihr Gepäck auf.

Denn zu denen, die mich regelmäßig mit einem Schatz bahnbrechender Daten zum 0421-Land versorgen, zählt eine PR-Agentur, die mir jüngst das Erhebungsergebnis einer deutschen Versicherung zur Veröffentlichung ans Herz legte. Sehr gerne! Demnach verzeichnet der Bremer Airport unter den 14 mehr oder weniger großen deutschen Flughäfen den fünfthöchsten Anteil von Gepäckverlusten. Nahezu zehn Prozent der Reisenden warten am Neuenlander Feld am Gepäckband nach einer Reise so vergeblich auf ihre Koffer oder Taschen wie – siehe oben – Christian Wulff in Burgwedel nunmehr auf seine Bettina.

Und was gibt es sonst noch zum Thema Neuanfang in dieser Woche zu sagen? In Rom warten die Katholiken auf einen neuen Papst, was wir norddeutschen Protestanten nach anständigen Beileidsbekundungen sicher mit Interesse verfolgen. Viel verstörter könnten wir indes darüber sein, dass das Bremer Standesamt in seiner Jahresbilanz 2024 mehr Termine zur Beglaubigung von Kirchenaustrittserklärungen verzeichnet hat denn je. Was, zurück zum Anfang, ganz sicher auch dies darstellt: eine Form der Kritik.

Tagebucheintrag: Sollten Sie nach diesen Zeilen auf die Idee gekommen sein, künftig lieber vom nahen Hannover aus in die Welt hinaus fliegen zu wollen: Vergessen Sie es. Da gehen angeblich noch viel mehr Gepäckstücke verloren als in Bremen.

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