Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Senat berät Schutzmaßnahmen Kommt die Maskenpflicht in Innenräumen?

Die Infektionszahlen steigen und die Kliniken müssen immer mehr Corona-Patienten versorgen: Die Lage in den Krankenhäusern ist Dreh- und Angelpunkt für schärfere Schutzmaßnahmen.
14.10.2022, 18:34 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Kommt die Maskenpflicht in Innenräumen?
Von Sabine Doll

Bremen will auf die Pandemie-Entwicklung mit deutlich steigenden Infektionszahlen reagieren. Diese schlagen sich aktuell besonders in den Krankenhäusern nieder. "Der Senat der Freien Hansestadt Bremen wird sich auf der nächsten Sitzung am Dienstag über die aktuelle Lage austauschen und auch weitere Corona-Schutzmaßnahmen in Betracht ziehen", teilte die Gesundheitsbehörde am Freitag mit. Denkbar ist zum Beispiel eine Maskenpflicht in Innenräumen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat die Länder erneut dringlich dazu aufgerufen, bei kritischer Lage Maskenpflichten in Innenräumen anzugehen.

Das Infektionsschutzgesetz gibt den Bundesländern die Möglichkeit, eigene Schutzmaßnahmen zu erlassen. Diese müssen an bestimmte Kriterien gebunden sein – ein wesentliches Kriterium ist eine drohende sowie  festgestellte Überlastung des Gesundheitssystems. Am Freitag gab es in Bremen eine Krisensitzung mit Klinikvertretern und Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke) zur aktuellen Lage, die sich laut den Kliniken zusehends verschärft. Wie der WESER-KURIER berichtete, hat sich die Zahl der mit dem Coronavirus infizierten Patienten, die in den Krankenhäusern – vorwiegend auf Normalstationen – versorgt werden, teilweise innerhalb weniger Tage verdoppelt. Zusätzliche Corona-Stationen wurden eingerichtet.

Lesen Sie auch

"Die Lage in unseren Krankenhäusern ist sehr ernst und darauf müssen wir reagieren, um unser Gesundheitssystem aufrechtzuerhalten", warnte Bernhard nach der Krisensitzung. Die Pandemie sei noch nicht vorbei, in den Kliniken spitze sich die Situation zu. Neben der rasant ansteigenden Zahl der Corona-Patientinnen und -Patienten, die stationär versorgt werden müssten, sei vor allem auch der Krankenstand unter den Beschäftigten sehr hoch. Die Ausfälle gingen nicht nur auf Corona-Infektionen zurück, wie Kliniksprecher bereits Anfang der Woche berichteten. Dazu kämen für die Jahreszeit typische Atemwegsinfektion sowie eine physische und psychische Erschöpfung nach mehr als zweieinhalb Jahren Pandemie, betonte der Sprecher des Krankenhauses St. Joseph-Stift, Maurice Scharmer.

Der Blick der Gesundheitsbehörde gilt insbesondere auch dem Freimarkt und den Menschenansammlungen. In den Jahren vor der Pandemie hatte die Zahl der Besucher jeweils bei rund vier Millionen gelegen. Nach dem Oktoberfest waren die Infektionszahlen in München zuletzt stark gestiegen, Kliniken in der bayrischen Landeshauptstadt berichteten von Problemen. Kritik an der Wiesn kommt im Nachgang vom Bundesgesundheitsminister: "Natürlich ist das Oktoberfest, so wie es gemacht wurde, eine schlechte Idee gewesen", sagte Lauterbach am Freitag in Berlin. Absagen hätte man es wegen fehlender Rechtsgrundlage schlecht können. „Aber hätte man es besser durchführen können oder sollen? Da ist die Antwort natürlich ja.“ Man hätte zum Beispiel mit Blick auf vorerkrankte Menschen warnen müssen: „Wer soll kommen, wer soll nicht kommen.“ Das Allermindeste wäre gewesen, Besucherinnen und Besuchern einen Selbsttest bei Eintritt anzubieten oder besser noch einen Testnachweis vorzugeben, so der Minister.

Schutzmaßnahmen wie eine Maskenpflicht oder Tests sind auf dem Bremer Freimarkt derzeit nicht vorgesehen. Gesundheitssenatorin Bernhard appelliert: "Bitte achten Sie weiterhin auf Hygieneregeln. Tragen Sie eine FFP2-Maske und halten Sie Abstand, um sich und Ihre Mitmenschen vor einer Infektion zu schützen."

Lesen Sie auch

Neben der stationären Versorgung seien auch die Notaufnahmen in den Krankenhäusern überlastet. Hinzu komme, dass sehr viele Menschen die Notaufnahmen mit einer hausärztlichen Versorgung außerhalb der regulären Praxissprechzeiten verwechselten, so Bernhard. "Ich möchte noch einmal dringend dazu aufrufen, die Notaufnahme wirklich nur in Notfällen in Anspruch zu nehmen und bei weniger schweren Erkrankungen eine ärztliche Bereitschaftspraxis der Kassenärztlichen Vereinigung aufzusuchen." Die Telefonnummer 116 117 sei täglich 24 Stunden und sieben Tage in der Woche kostenlos erreichbar.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)