Angesichts des unverändert hohen Inzidenzwertes in Bremen hat die Bildungsbehörde jetzt erstmals ein Kriterium definiert, wann der Reaktionsstufenplan greift: Das ist der Fall, wenn ein Viertel der Schülerinnen und Schüler einer Schule in Quarantäne ist oder mit den vorhandenen Lehrkräften der Regelbetrieb nicht mehr uneingeschränkt aufrechterhalten werden kann. Wird dieser Schwellenwert überschritten, geht die jeweilige Schule für zehn Tage in den eingeschränkten Regelbetrieb über, die Reaktionsstufe 1 im Stufenplan.
Schulleitung kann Schüler in Quarantäne schicken
Im reduzierten Regelbetrieb ist laut Reaktionsstufenplan unter anderem vorgesehen, dass möglichst alle Fächer anteilig im Präsenz- und Distanzunterricht unterrichtet werden sollen. Bei Unterschreitung des Mindestabstands ist unter Umständen eine Maskenpflicht auch im Klassenraum möglich. Zudem sollen versetzte Anfangs- und Endzeiten der Unterrichtsstunden gelten. Die konkreten Maßnahmen legt die jeweilige Schule in Zusammenarbeit mit der Schulaufsicht fest. Dabei geht es um die fachliche Umsetzbarkeit und Angemessenheit des Distanzunterrichts. Zu bedenken ist laut Checkliste auch die „Rhythmisierung des Halbgruppenmodells“, das laut Stufenplan aber erst in der Reaktionsstufe 2 vorgesehen ist.
Wie Bildungssenatorin Claudia Bogedan (SPD) betont, sollen die Maßnahmen „nicht pauschal, sondern schulscharf“ umgesetzt werden, also immer nur mit Blick auf einzelne Schulen. Innerhalb der Schulen wiederum soll nach Jahrgängen differenziert werden. Weiterhin gelte es, die konkreten personellen und organisatorischen Bedingungen vor Ort zu berücksichtigen. Oberstes Ziel sei, eine komplette Schulschließung „möglichst zu vermeiden und in jeder Situation das mögliche Maximum an Präsenzunterricht anzubieten“.
Zudem können die Schulleitungen jetzt Schüler, die von der Schule als infektionsgefährdete Kontaktpersonen der Kategorie 1 identifiziert wurden, darüber informieren. Bisher war das dem Gesundheitsamt vorbehalten. Möglich macht das eine Änderung der Coronaverordnung. „Damit können die Schulen schneller handeln“, sagt Annette Kemp, Sprecherin des Bildungsressorts. „Schulleitungen werden damit nicht alleine gelassen, ihnen wird Werkzeug in die Hand gegeben“, so Kemp.