15 graue, kleine Kästen zieren neuerdings Bremens Stadtbild. Ein großes „Moin!“ ist auf ihrer Mitte foliiert. Die Rede ist von digitalisierten Abfallbehältern. Mr. Fill, so nennt sich der Müllschlucker, verspricht ein saubereres Stadtbild, Umweltfreundlichkeit und weniger Kosten für die Betreiber, so der Leiter von German Eco Tec, Alexander Rochlitz. Dazu ist der Behälter voll digitalisiert.
Der solarbetriebene, selbst verpressende Abfallbehälter verspricht viel Gutes. 840 Liter Müll werden auf 120 Liter komprimiert. Eine digitalisierte Füllstandsanzeige zeigt an, wie viel Müll noch in den Eimer hineinpasst. Ist der maximale Füllstand erreicht, wird ein Signal per WLAN versandt und eine geeignete Route zur Entleerung für die Fahrer erstellt. Per App können verschiedene Standorte und Füllstände zeitgleich beobachtet werden.
Keine Probleme mit dem Fußpedal mehr
75 Prozent der Kosten könne damit gespart werden, so das Unternehmen German Eco Tec. Das Abfallunternehmen vertreibt den digitalen Abfallbehälter Mr. Fill. Dieser stammt ursprünglich aus den Niederlanden. Der Niederländer komme in ganz Europa gut an und erfreue sich großer Nachfrage, berichtet Rochlitz. „Allein in Amsterdam wurden 800 Stück aufgestellt“.
Die Begeisterung war nicht immer so groß für die High-Tech-Mülltonnen. Big Belly, das Produkt des amerikanischen Konkurrenten, stieß auf starke Ablehnung. Überlaufene High-Tec-Tonnen und auf Pfandringen abgelegter Müll zeugten in Osnabrück von einer Verschlechterung der Müllsituation, nicht aber einer Verbesserung, wie der Hersteller es versprach. „Mr. Fill ist optimiert und bei ihm werden solche Fehler nicht passieren“, sichert Rochlitz zu. Im Gegensatz zum amerikanischen Pendant schließe er sich automatisch, wenn der maximale Füllstand erreicht ist.
Auch die Probleme mit dem Fußpedal seien behoben worden, dieses können sich nun problemlos betätigen. Zudem gebe es einen neuen Sicherheitsaspekt: Durch ferngesteuertes Schließen könne der Abfallbehälter Vandalierer abhalten. Gerade an Silvester eine sicherlich nützliche Funktion. Einen weiteren Vorteil zählt Rochlitz auf: „Möwen oder Krähen kommen nicht an den gesundheitsschädlichen Müll heran“. Auch die Gerüche würden im Vergleich zu anderen Behältern weniger werden.
Das Abnehmen des Pfandrings wirke zudem einer Vermüllung durch falsche Benutzung entgegen, berichtet Rochlitz. Allerdings zieht dies ein Problem mit sich. So modern, digitalisiert und umweltfreundlich er auch ist, einen sozialen Aspekt vernachlässigt Mr. Fill: Menschen, die Pfandflaschen sammeln, haben in dem automatisch zusammengepressten Müll keine Chance mehr, an Flaschen zu gelangen. Das Entfernen des Pfandrings nimmt diesen Menschen die Chance auf das Sammeln von Pfand. Eine Lösung, so Rochlitz, gibt es bislang noch nicht. Pfand neben den Mülleimer zu stellen, könnte allerdings ein Lösungsansatz sein.