Ein Bombenalarm hat am Donnerstagvormittag die Besucher des Roland-Centers in Huchting in Atem gehalten. Im Real-Supermarkt drohte ein junger Mann mit Rucksack gegen 10.30 Uhr damit, eine Bombe zu zünden. Danach flüchtete der Verdächtige, den Rucksack ließ er zurück. Die von einer Mitarbeiterin des Supermarkts verständigte Polizei konnte den Mann kurz darauf noch im Roland-Center überwältigen. Bombenentschärfer und Sprengstoffhunde der Bundespolizei überprüften den Rucksack, fanden dabei allerdings keinen Sprengstoff.
Aus Sicherheitsgründen wurden der Supermarkt und mehrere benachbarte Geschäfte geräumt. Ein Großaufgebot der Polizei riegelte zusätzlich die Zufahrtsstraßen zum Roland-Center weiträumig ab, davon waren auch die Straßenbahnlinien 1 und 8 betroffen. Bereits nach einer dreiviertel Stunde wurde der gesperrte Bereich wieder freigegeben. Laut Polizei handelt es sich bei dem Verdächtigen um einen 23-Jährigen aus Bulgarien. Der Mann hat keinen festen Wohnsitz, es besteht der Verdacht einer psychischen Erkrankung.
Die Evakuierung verlief laut Polizeisprecher Nils Matthiesen ohne Zwischenfälle. Das bestätigt auch Sarah Penner, die in einem Erdbeer- und Spargelstand vor dem Südeingang unweit des Real-Markts arbeitet. „Es war alles relativ ruhig“, sagt die 20-Jährige. Der Gefahrenbereich wurde mit einem rot-weißem Flatterband abgesperrt, laut Center-Manager Frank Trompeter zunächst in einem 10-Meter-Radius rund um den Real-Eingang. Als dann der Rucksack näher untersucht wurde, habe die Polizei den abgesperrten Bereich noch einmal erweitert. Insgesamt seien 200 bis 300 Besucher des Roland-Centers sowie 60 bis 70 Mitarbeiter von der Evakuierung betroffen gewesen. Geräumt wurde laut Polizei auch der benachbarte Aldi-Markt, der zu diesem Zeitpunkt allerdings nur mäßig frequentiert war.
„Von der Bombendrohung haben wir dann erst von außen erfahren“
Wie Center-Manager Trompeter betont, wurde die Evakuierung in enger Abstimmung mit der Polizei vorgenommen. Die geht in solchen Fällen mit einem „Standardprogramm“ vor. Nicht für Unruhe, wohl aber für Irritationen sorgte indessen, dass bei den Durchsagen, die zum Verlassen der Gefahrenzone aufforderten, keine Gründe genannt wurden. Laut Trompeter war von einer „polizeilichen Maßnahme“ die Rede. Die Folge: Die Gerüchteküche brodelte, unter den Betroffenen schossen die Spekulationen ins Kraut. Eine Kuriosität, weil die Öffentlichkeit schon frühzeitig durch eine Pressemitteilung der Polizei im Bilde war. „Von der Bombendrohung haben wir dann erst von außen erfahren“, sagt eine Mitarbeiterin.
Mit außenordentlicher Gemütsruhe verfolgte Roman Otto das Geschehen. Der 28-Jährige arbeitet in einem Stand der Bürgerpark-Tombola vor dem Südeingang. Es sei „unfassbar viel Polizei“ vor Ort gewesen, sagt er. „Endlich war mal was los.“ Direkt vor seinen Augen sei der Verdächtige abgeführt worden. Dabei habe der Mann seine Unschuld beteuert. „Der tat mir fast ein bisschen leid“, sagt Otto. In einem Beitrag von Buten und Binnen ist von Süßigkeiten die Rede.