Die Planungen für die Erweiterung des Gewerbeparks Hansalinie südlich der Autobahn macht Fortschritte. Was sich auf der insgesamt 155 Hektar großen Fläche entwickelt hat, ist eine Erfolgsgeschichte.
Sandberge, tiefe Furchen in der Erde, aufgeschüttete Hügel aus Auelehm und dazwischen Wassergräben – die 55 Hektar große Fläche in Hemelingen wirkt wie ein riesiger Sandkasten. Bremens größter Sandkasten. Die Stadt, vertreten durch die Wirtschaftsförderung Bremen (WFB), erweitert an dieser Stelle südlich der Autobahn 1 den Gewerbepark Hansalinie.
Dafür werden derzeit am Ende der Europaallee täglich 4500 Kubikmeter Boden bewegt. Diese Zahl steigt nun stark an. Für den Bodenaustausch und das Auffüllen der Gewerbeflächen wird aus einem neu zu schaffenden See am östlichen Rand des Gebietes in einem sogenannten Nassbaggerverfahren Sand gewonnen und auf die Flächen gespült. Das wird nach Schätzungen der Experten 812 000 Kubikmeter Boden sein, der verdichtungsfähig und lehmarm sein muss.
Die Planungen für die zweite Baustufe des Gewerbeparks Hansalinie sind also in vollem Gange. Was sich auf der insgesamt 155 Hektar großen Fläche entwickelt hat, ist eine Erfolgsgeschichte. Derzeit haben sich dort mehr als 70 Unternehmen mit rund 3000 Mitarbeitern angesiedelt. Jetzt wird die nächste Fläche erschlossen, um das Areal zu erweitern. Denn es steht kaum noch freie Vermarktungsfläche zur Verfügung.
Schwerpunkt liegt auf Automobilindustrie
„Der Senat hat 2013 rund 53 Millionen Euro für die Erschließung bereitgestellt“, erklärt Andreas Heyer, Geschäftsführer der WFB. Der Schwerpunkt liegt klar auf der Automobilindustrie – vor allem Zulieferer für Mercedes haben sich im Bremer Südosten niedergelassen. „Etwa die Hälfte der neuen Flächen ist bereits für Unternehmen reserviert“, sagt Heyer.
Das Gebiet habe eine perfekte logistische Lage durch die gute Verkehrsanbindung an die A1 und die Nähe zum Bremer Kreuz (A 27) und dem Dreieck Stuhr (A 28). Man wolle gute Bedingungen für Firmen rund um Mercedes schaffen, damit Bremen weiterhin der weltweit größte Produktionsstandort des Automobilherstellers bleibe. „Ab 2017 wollen wir die neuen Flächen vermarkten“, sagt Heyer, damit sie dann veräußert und bebaut werden können.
Das gesamte Projekt soll bis 2020 realisiert sein. Doch das ist noch längst nicht alles. Das Gesamtareal, das erschlossen werden könnte, ist noch größer. Bis zu 277 Hektar sollen es in Zukunft sein, so Heyer, wenn die Politik die Weichen dafür stelle.
Bagger ähnelt einem Schiff
Bisher waren Bagger und Lastwagen auf dem Gelände in Hemelingen unterwegs. Laut Wirtschaftsförderung ist es aber die wirtschaftlich und ökologisch sinnvollste Lösung, die Sandmassen mit einem Saug- beziehungsweise Schneidbagger zu bewegen. Mit dieser Baumaschine wird der Sand nun aus dem entstehenden Entnahmesee gewonnen, um damit den Baugrund auf dem Areal zu verbessern. Um sicherzustellen, dass es eine ausreichende Entwässerung gibt, muss die neue Gewerbefläche mit Sand erhöht werden.
Gut 140 000 Kubikmeter Lehm erhält der Bremer Deichverband. Der neue See wird eine vorläufige Größe von rund 15 Hektar (150 000 Quadratmeter) haben. In der Länge sind das zwischen 600 und 700 Meter, in der Breite 150 bis 250 Meter.
„Der Spülbagger entnimmt zu einem Teil Sand, zu vier Teilen Wasser“, erklärt der technische Projektleiter Ralf Hiller vom Bremer Unternehmen HBI Hiller und Begemann Ingenieure. Die Firma ist mit der Planung und Bauleitung des Großprojektes beauftragt. Der eingesetzte Bagger sieht wie ein Schiff aus. Damit er arbeiten kann, musste er vor Ort eine Woche lang zusammengebaut werden. Nun schwimmt und spült er auf dem noch relativ kleinen Wasserloch.
See wird kleiner
Nach Abschluss der Arbeiten an der Gewerbefläche wird der sogenannte Überschussboden in den Randbereichen des Sees wieder verteilt, um laut Wirtschaftsförderung ein vielfältiges Ufer mit flacheren Bereichen zu formen. Am Ende wird der See also in seiner endgültigen Form etwas kleiner. Zum Baden, Angeln oder für Wassersport wird das Gewässer allerdings nicht freigegeben.
Der Gewerbepark Hansalinie in der Hemelinger und Arberger Marsch wurde bereits mit dem Bau einer Eisenbahnbrücke erweitert, um so einen zusätzlichen Teil der Marsch für die Vermarktung zu erschließen. Gut ein Jahr lang prüfte unter anderem die Kampfmittelräumung das Gelände. Ende Juni 2015 musste ein Blindgänger im Gewerbegebiet gesprengt und dafür ein Bereich der A1 gesperrt werden.