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Verantwortlich für Freimarkt und Co. Bremens neuer Marktmeister

Die Kameras und Mikrofone sind für ihn noch ungewohnt, das gibt Raimund Klug offen zu. Seit wenigen Wochen ist der 33-Jährige als neuer Marktmeister unter anderem für den Freimarkt zuständig.
18.10.2012, 06:00 Uhr
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Von Thomas Joppig

Die Kameras und Mikrofone sind für ihn noch ungewohnt, das gibt Raimund Klug offen zu. Seit wenigen Wochen ist der 33-Jährige Bremens neuer Marktmeister – und damit für Medien und Schausteller einer der wichtigsten Ansprechpartner, wenn es um den Freimarkt, den Weihnachtsmarkt und die Osterwiese geht.

Mitten in den Vorbereitungen für den Freimarkt hat er sein neues Amt angetreten. „Im Marktbüro herrscht ein ständiges Kommen und Gehen, viele Schausteller haben Fragen zu ihrem Standplatz. Dieser Trubel ist für mich neu“, sagt Klug – aber er sagt es mit einem Lächeln. Er freut sich auf die neue Aufgabe, das merkt man ihm an. „Du kümmerst dich jetzt also um den Freimarkt?“, hätten ihn Freunde erstaunt gefragt, als er ihnen von seinem neuen Job erzählte. "Viele waren verblüfft, aber sie fanden es toll", sagt er.

Raimund Klug hat sich zuvor in zwei ganz unterschiedlichen Berufsfeldern ausprobiert. Nach einer Ausbildung zum Lokführer merkte er im Wehrdienst, dass er Spaß an Büroarbeit hat und ließ sich zum Verwaltungsfachangestellten ausbilden. Er wurde Arbeitsvermittler. Vor seinem Amtsantritt als neuer Marktmeister war er Teamleiter im Jobcenter Bremen-Süd. Volksfest-Planung – das ist für ihn ganz neues Metier. „Ich lerne zur Zeit unheimlich viel von meinen Mitarbeitern“, sagt er.

Was die wichtigste Eigenschaft eines Marktmeisters ist? „Fingerspitzengefühl“, sagt Klugs Vorgängerin Claudia Lange, die die Marktverwaltung mehr als zehn Jahre lang geführt hatte. Eine Antwort, die nicht verwundert. Marktmeister – das ist ein Job, der vielen Begehrlichkeiten ausgesetzt ist. Die Bremer Volksfeste sind bei Schaustellern beliebt - allein für den Freimarkt haben sich mehr als dreimal so viele Buden- und Karussellbetreiber gemeldet, wie am Ende zugelassen werden konnten. Und selbst wenn ein Schausteller eine Zulassung bekommt, heißt das noch lange nicht, dass er damit auch zufrieden ist, denn jeder will für sein Geschäft natürlich einen attraktiven Standplatz.

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Raimund Klug lässt keinen Zweifel daran, dass er weiß, worauf er sich eingelassen hat. Zwar sind Jobcenter und Marktverwaltung nicht wirklich miteinander vergleichbar. Eine grundlegende Erfahrung als Arbeitsvermittler, so glaubt er, lässt sich jedoch auch auf seinen neuen Job übertragen: „Es ist wichtig, Verständnis zu zeigen, aber manchmal muss man auch hart bleiben.“

Erst die „Krake“, dann der „Commander“: Gleich zwei Karussellunfälle auf der Bürgerweide haben innerhalb von zwölf Monaten für Negativ-Schlagzeilen gesorgt. Auch in Frankfurt, Nürnberg und im nordrhein-westfalischen Gevelsberg lösten sich in diesem Jahr insgesamt drei Wagen von Fahrgeschäften, mehrere Menschen wurden verletzt. Warum sich die Karussell-Unfälle zur Zeit offenbar mehren – darüber macht sich auch Bremens neuer Marktmeister seine Gedanken. Ein System dahinter vermag er allerdings nicht zu erkennen. Er spricht von ärgerlichen Einzelfällen und vertraut darauf, dass die Bremer sich den Spaß am Karussellfahren auch in Zukunft nicht nehmen lassen. „Die Kontrollen der Fahrgeschäfte auf deutschen Volksfesten gelten im internationalen Vergleich als besonders streng.“

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Als gebürtiger Bremer ist Klug mit Freimarkt und Osterwiese aufgewachsen. Er weiß, wie sehr die Bremer an ihren Volksfesten hängen. Er will, so sagt er, dass es auf den Jahrmärkten auch weiterhin eine gute Mischung an Angeboten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene gibt, an Neuheiten und Altbewährtem. Wobei es nicht einfacher geworden sei, dem Publikum jedes Jahr neue Fahrgeschäfte zu präsentieren. „Die Schausteller sind vorsichtiger geworden, wenn es um Investitionen in neue Anlagen geht. So viele Karussell-Neuheiten wie in früheren Jahrzehnten gibt es nicht mehr.“

Das macht Raimund Klug nichts aus. Er mag die Volksfest-Atmosphäre, doch neue wilde Fahrgeschäfte testen – den Part überlässt er gern den Kollegen. Bei privaten Jahrmarktsrundgängen sei er eher am Eisstand oder an der Bratwurst-Bude zu finden. „Der Adrenalin-Fan in unserer Beziehung ist eher meine Frau.“

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