Bestimmt gehört es zu den Lieblings-Sommerbeschäftigungen vieler Bremerinnen und Bremer: das Picknicken an einem lauschigen Ort unter freiem Himmel – selbst wenn der Sommer bisher eher durchwachsen war. Das Faible haben die Hansestädter beispielsweise mit den Bewohnern des britischen Glyndebourne gemein, und am 18. Juni wird gar weltweit der Internationale Tag des Picknicks begangen.
Schließlich braucht es auch nur drei Dinge für ein gelungenes Picknick: eine schöne Aussicht, ein schattiges Plätzchen und ein liebevoll gefülltes Körbchen voller Leckereien. Wenn dann auch noch mindestens ein weiterer „Mitesser“ an der Seite des Picknickenden sitzt, ist die Party perfekt.

Obst und Sandwich ist eine eher klassische Picknickkorb-Bestückung.
Picknicks gibt es schon seit Tausenden von Jahren, auch wenn sie vormals noch nicht so hießen. Das Wort soll französischen Ursprungs und im 17. Jahrhundert aufgekommen sein. Es setzt sich aus piquer für „aufpicken“ und nique für „Kleinigkeit“ zusammen. Das Essen im Freien war oft eine Notwendigkeit, wenn etwa Reisende auf dem Weg zu ihrem Ziel eine Pause einlegten und am Wegesrand eine Mahlzeit einnahmen, weil eine Wirtschaft nicht in der Nähe war. Besonders beliebt wurde das Picknick im Viktorianischen Zeitalter in England, denn Königin Viktoria speiste gern im Freien. Im 19. Jahrhundert kam der klassische Picknickkorb auf, der sowohl das Essen als auch eine Decke, Geschirr und Besteck enthielt.
Wie gut das Picknicken den Bremern gefällt, zeigt sich seit nunmehr 30 Jahren regelmäßig unter anderem in Bremen-Lesum: Jeden Sommer breiten mehrere Tausend Festival-Besucher beim "Sommer in Lesmona" in Knoops Park, einer der schönsten Parkanlagen in der Hansestadt, ihre Wolldecken unter den Bäumen aus. Da wird alles gegeben, um die Konzerte der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen mit kulinarischen Schmankerln passend zu umrahmen. Picknick-Tafeln und das beste Porzellan werden mit liebevoller Dekoration und besonderen, kulinarischen Spezialitäten zwecks Transport in Bollerwagen geladen.
Tafeln an ungewöhnlichen Orten
Vor allem an sonnigen Tagen sieht man sie bevorzugt auch andernorts sitzen und speisen: in den Wallanlagen mit der Anhöhe des Theaterberges, am Osterdeich, im Bürgerpark, am Werdersee, im Rhododendron-Park oder auch am Waller Sand. Aber wer weiß schon, wo sich Shipyard Island im Bremer Westen befindet oder an welchen außergewöhnlichen Orten sich der Sonnenuntergang mit einem Glas Rotwein, Erdbeerbowle oder einem Cocktail besonders gut genießen lässt? Wer hätte schon gedacht, dass man es sich auch vor der Kulturkirche St. Stephani mit Blick auf die Weser gemütlich machen kann? Oder welchen Ausblick das Vogelnest bietet? Die Redaktion des STADTTEIL-KURIERS hat ausprobiert, wo es sich trefflich unter freiem Himmel tafeln lässt, ohne dabei halb Bremen zu begegnen. Wir waren auf der Suche nach Geheimtipps – und haben Überraschendes gefunden.
Wir testen ungewöhnliche Bremer Picknick-Orte, geben Informationen zu Anfahrt und Ausstattung. Das heißt: Gibt es Toiletten und Bänke, vielleicht sogar Tische? Ist der Ort gut zu erreichen, ist er familienfreundlich und was macht die besondere Stimmung aus? Am Ende steht jeweils eine ganz subjektive Bewertung: Wir vergeben für unsere Picknick-Erfahrungen von einem (eher nicht zu empfehlen) bis hin zu fünf Sternen (besser geht nicht). Ganz unterschiedlich ist übrigens auch, was die Kolleginnen und Kollegen jeweils in den Korb gepackt haben: Mal war es eher traditionell, mal italienisch oder mal "very britisch" angehaucht. Bestimmt ist die eine oder andere Anregung dabei.
Prinzipiell ist das Picknicken übrigens in allen Bremer Grünanlagen erlaubt, heißt es vom Umweltbetrieb Bremen. Voraussetzung: Alle Reste und aller Abfall werden ordnungsgemäß entsorgt oder wieder mitgenommen.
Unsere Geheimtipps:
- Flugplatz in der Nachbarschaft: Volles Programm am Himmel
- Bremen von oben: Ausflug auf den Müllberg
- Mitten in Kattenturm: Draußenschmaus auf einem Denkmal
- Uferaue in Habenhausen: Wo Abgeschiedenheit Programm ist
- Sodenmattsee in Huchting: Speisen mit Seeblick
- Hastedter Park am Weserwehr: Ein Picknick mit Aussicht und Natur
- Aussichtsplattform Ochtum in Brokhuchting: Croissants im Vogelnest