Bislang müssen Bremer Kita-Kinder fünf Tage zu Hause bleiben, wenn es in ihrer Gruppe oder Kohorte eine Corona-Infektion gibt. Diese Regelung führt dazu, dass im Moment sehr viele Kinder gibt, die als Kontaktpersonen in Quarantäne müssen. Das würde Bildungssenatorin Sascha Aulepp (SPD) gerne ändern.
In einem Positionspapier, das am Freitagnachmittag an alle Kita-Träger verschickt wurde, spricht sich Aulepp dafür aus, Kinder wie Geboosterte zu behandeln, sie also von der Quarantäne-Pflicht auszunehmen. Die Begründung: Ebenso wie (dreifach) geimpfte Erwachsene ist auch bei ihnen im Fall einer Infektion die Wahrscheinlichkeit hoch, nicht schwer oder asymptomatisch zu erkranken. Es erscheine daher "nur noch schwer vertretbar", heißt es in dem Papier, das dem WESER-KURIER vorliegt, Kinder anders zu behandeln.
Zumal gelte es, das Infektionsrisiko gegenüber den psychischen Folgen der Isolation abzuwägen. "Kinder brauchen mehr Normalität für ein gedeihliches Aufwachsen, sie brauchen die vertraute Umgebung der Kitas und die sozialen Begegnungen mit anderen Kindern und den sie dort betreuenden und unterstützenden Erwachsenen", wie es in dem mit den kinder- und bildungspolitischen Sprechern der Regierungsfraktionen abgestimmten Schreiben heißt.
Das Papier, so Aulepp, solle als Diskussionsgrundlage verstanden werden. Finde der Vorstoß Gefallen bei einer Mehrheit der Beteiligten, soll er im Senat beraten werden. Die Fraktion der Grünen spricht sich in Sachen Quarantäne klar für ihre Abschaffung aus. Da es inzwischen auch für die Kitas die Testpflicht gebe, könne man die Regelung an die der Schulen anpassen, sagt Solveig Eschen, kinderpolitische Sprecherin. „Kleine Kinder dürfen nicht weiter die Leidtragenden dafür sein, dass es für sie noch keinen Impfstoff gibt. Quarantäneketten sind ein Lockdown für Kinder."
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