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Bremer Bundestagskandidaten im Interview "Zusammen mit den Menschen und nicht gegen sie"

Der Bundespolizist Michael Labetzke kommt aus Bremerhaven und möchte für die Grünen in den Bundestag. Über die Energiewende sagt er: "Wir wollen diese zusammen mit den Menschen gestalten und nicht gegen sie."
01.09.2021, 08:00 Uhr
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Von Florian Schwiegershausen

Welche inhaltlichen Schwerpunkte vertreten Sie?

Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Thema für mich, sie ist die große Klammer von grüner Politik. Wir brauchen die Transformation in eine nachhaltige Gesellschaft. Eingebettet in konsequenten Klima- und Umweltschutz ist das mein Schwerpunkt. Beim Thema Innenpolitik, meinem zweiten Schwerpunkt, bin ich bundesweit gut vernetzt: So bin ich ja seit 2012 im Vorstand vom Bund Deutscher Kriminalbeamter und seit diesem Jahr auch einer der Vorstandssprecher von PolizeiGrün.

Wie wollen Sie sich in Berlin für Ihren Wahlkreis einsetzen?

Wir haben in Bremerhaven Armut, eine hohe Arbeitslosigkeit und eine Sterblichkeit, die sieben bis acht Jahre unter der im Süden Deutschlands liegt. Wir haben also keine gleichwertigen Lebensverhältnisse in Deutschland, wie es das Grundgesetz vorsieht. Das muss sich ändern, dafür werde ich mich einsetzen.

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Wie schätzen Sie Ihre Verankerung im Wahlkreis ein?

Ich bin ja in Bremerhaven-Lehe aufgewachsen, im Eckernfeld, wie wir das so sagen. Das war in dem Haus, das meine Großeltern in der Siedlungsgemeinschaft selbst gebaut haben. Da bin ich verwurzelt. Durch meine Arbeit in Bremen wohnte ich 2009 bis 2014 im Bremer Viertel. Dann sind wir zurück nach Bremerhaven gezogen - eine unserer besten Entscheidungen. Ansonsten ist es ein spannender Wahlkreis, der mit Bremerhaven, Bremen-Nord und den nördlichen Teilen aus Bremen-Stadt unterschiedlicher nicht sein kann.

Welche Aufgaben möchten Sie in Ihrer Fraktion übernehmen?

Realistisch rechne ich damit, dass ich Mitglied des Innenausschusses werde. In dem Themenfeld bin ich ja gut drin. Beim Thema Energiewende im Bereich Wasserstoff und Brennstoffzelle, das ich in Bremerhaven mit vorantreibe, haben wir ja viele Grüne schon jetzt in der Fraktion im Deutschen Bundestag, die sich sehr gut auskennen. Für mich wäre auch die Häfenpolitik spannend. Während andere Länder eine nationale Häfenstrategie haben, haben wir die nicht. Wir müssen Norddeutschland hier besser aufstellen und vernetzen. Denn hier werden wir in Zukunft die Energie produzieren.

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Wenn Ihre Partei mitregiert, was sollte sofort umgesetzt werden?

Warum sind bei uns in der Küstenregion nicht alle Urlaubsorte vernünftig mit der Bahn angebunden? Wir brauchen zweispurige elektrifizierte Verkehrsanbindungen, damit  Urlaub in Deutschland attraktiver wird. Das ist eine Investition in die Zukunft, denn Tourismus rechnet sich - und gleichzeitig verhindern wir damit viele Auslandsreisen mit Fernflügen. Für mich gilt: Kein Klimaschutz ohne echte Verkehrswende. Außerdem brauchen wir eine Agrarwende mit komplettem Systemwechsel. Diesen Weg müssen wir zusammen mit der Landwirtschaft gehen. Wir als Stadtgesellschaft müssen den Schritt auf die Bäuerinnen und Bauern zu machen. Wir müssen dabei vermitteln: Das wollen wir mit Euch zusammen machen und nicht gegen euch. Zur Energiewende gehört der Sektor Gebäudeenergie. Das bedeutet auch, dass die Sonne aufs Dach muss. Und zwar überall dort, wo es möglich ist. Dabei geht es nicht nur um Privathäuser, sondern insbesondere um öffentliche Gebäude, also beispielsweise Kasernen und Ministerien.

Zur Person

Geburtsort: Bremerhaven

Alter: 51 Jahre

Beruf: Bundespolizist

Parteizugehörigkeit: Bündnis 90/Grüne

Politisch aktiv seit: 2015

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