„Die vorhandene Situation genügt den gestiegenen Anforderungen und Ansprüchen im Fernbusverkehr nicht mehr“, sagte Wilhelm Petry, der beim Senator für Umwelt, Bau und Verkehr im Referat für Planung und Bauordnung des Bezirks Mitte tätig ist. Auf einer Einwohnerversammlung in der Arbeitnehmerkammer, zu der der Beirat eingeladen hatte, informierte er die Bevölkerung über die geplante Errichtung des Fernbusterminals auf einem Gelände am ehemaligen Fruchthof am Breitenweg.
Im Moment warten Fernbusreisende unter freiem Himmel am Breitenweg. Sie stehen am Straßenrand und riskieren beim Einsteigen, von Radfahrern angefahren zu werden. Die nächste öffentliche Toilette ist im Hauptbahnhof. Und der Hugo-Schauinsland-Platz, wo ebenfalls Busse halten, ist nicht barrierefrei. Der nun vorgestellte Entwurf sieht acht normal große Bushaltestellen und drei weitere für Busse mit Überlänge oder Anhänger am Fahrbahnrand vor. An den Parkbuchten soll das Ein- und Aussteigen, Be- und Entladen beidseitig möglich sein.
Nicht nur Fernbusse, sondern auch alle anderen Reisebusse sollen das Terminal anfahren dürfen. Die Nähe zum Hauptbahnhof spielt in den Überlegungen eine zentrale Rolle. 320 Meter sind es, die die Reisenden zu Fuß zurücklegen sollen. Von der Haltestelle Falkenstraße ist es nur halb so weit. Auch ein Parkhaus mit 500 Stellplätzen auf fünf bis sechs Ebenen und ein Zwei-Sterne-Hotel mit zehn Geschossen und etwa 140 Zimmern sollen gebaut und von privaten Eigentümern betrieben werden. Über den Breitenweg und vorbei am Fruchthof-Gebäude wird die Zufahrt sein, die Abfahrt über die Bürgermeister-Smidt-Straße.
2019 soll es losgehen
„Für uns als Stadt soll nicht nur der Busverkehr, sondern insgesamt der Standort entwickelt werden“, betont Wilhelm Petry. Nach einer groben Schätzung soll 2019 mit dem Bau begonnen werden, die Fertigstellung soll 2020 sein.
Beiratsmitglied Michael Rüppel von den Grünen begrüßte es, dass der Beirat endlich Pläne zu Gesicht bekomme. Auf seine Frage, wer der Betreiber des Parkhauses sein könnte, antwortete Petry: „Einen Betreiber gibt es noch nicht, es wird aber ein privates und kein städtisches Parkhaus sein.“ Die Zufahrt zum Parkhaus findet Michael Rüppel noch nicht optimal: Sie soll über die Straße Beim Handelsmuseum und über den Bahnübergang verlaufen, dessen Schranken häufig unten sind. Besucher der Schaulust oder des Künstlerhauses kalkulieren deshalb heute schon Wartezeiten ein. Wenn dort ein Parkhaus sei, werde es zu Rückstau kommen, sagt Michael Rüppel voraus. Auch Ortsamtsleiterin Hellena Harttung sieht das Problem: „Wie soll da gleichzeitig die Zufahrt zum Parkhaus geregelt werden?“ Das sei noch nicht geklärt, gibt Wilhelm Petry zu, doch das Problem sei bereits angesprochen worden.
Dirk Paulmann von der CDU hat noch eine Anmerkung: „Einige Bahnen halten fast am Postamt 5, da sind es dann nicht mehr 320 Meter, sondern noch einmal 140 Meter weiter, das ist dann schon eine lange Strecke. Und auch Leute, die zum Beispiel aus Oberneuland kommen, müssen erst von Gleis 9 oder 10 zum Terminal gelangen.“ Er regt daher eine neue Haltestelle an: „Vielleicht im Bereich der Falkenstraße.“ Wilhelm Petry sieht auch hier durchaus den Optimierungsbedarf: „Die Haltestellenproblematik haben alle im Kopf.“
Die Sicherung der Radwege bei den Zu- und Abfahrten der Busse hält Hellena Harttung außerdem für wichtig, genauso wie eine kostenlose Nutzung der Toiletten. Und auch die Aufenthaltsqualität der Wartenden sollte berücksichtigt werden: „Da muss auch ein wenig Grün hin.“