- Wie kommt man an die Karte?
- Wo ist die Karte einsetzbar?
- Wird die "Freikarte" eine dauerhafte Einrichtung?
- Was ist die politische Begründung für das Projekt?
Zum Start der Herbstferien sollen alle Kinder und Jugendlichen die neue "Freikarte" (bisher als Familiencard bekannt) besitzen, die mit einem Guthaben von 60 Euro für das Jahr 2022 aufgeladen ist. Über diesen Betrag können sie an vorerst 47 öffentlichen und kommerziellen Freizeiteinrichtungen in Bremen und Bremerhaven verfügen. Die Einführung der Karte geht auf einen Bürgerschaftsbeschluss vom März zurück. Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) meint, dass das Projekt angesichts knapp bemessener Budgets in vielen Familien "genau zum richtigen Zeitpunkt kommt".
Wie kommt man an die Karte?
Die "Freikarte" wird in den kommenden Tagen an die Sorgeberechtigten aller Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren verschickt. Es handelt sich um eine übliche Bezahlkarte mit Magnetstreifen. Wenige Tage später folgt ein weiterer Brief mit einem Aktivierungscode. Durch die Aktivierung der Karte erteilen die Sorgeberechtigten die Zustimmung, dass die Kinder die Karte an den Kassen der Freizeiteinrichtungen verwenden dürfen.
Wo ist die Karte einsetzbar?
Bisher haben sich 47 Einrichtungen aus den Bereichen Spiel & Spaß, Kultur, Sport und Wissen dem Projekt angeschlossen. Das heißt: Die Kinder und Jugendlichen können dort mit der Karte bargeldlos bezahlen. Es beteiligen sich unter anderem mehrere Laser-Tag-Arenen, Escape Rooms, Kinos und ein Indoor-Spielplatz, außerdem Attraktionen wie das Klimahaus in Bremerhaven oder das Universum in Horn-Lehe. Auch auf dem Freimarkt wird die Bezahlkarte an einer Reihe von Fahrgeschäften einsetzbar sein, nicht aber an Losbuden oder anderen Attraktionen mit Glücksspielcharakter. Eine Übersicht über die teilnehmenden Partner und sonstige Informationen zur "Freikarte" findet sich auf der Website www.freikarte.bremen.de. Fragen zur "Freikarte" werden auch beim Bürgertelefon unter der Nummer 115 beantwortet.
Wird die "Freikarte" eine dauerhafte Einrichtung?
Für 2023 ist die Fortsetzung des Projektes mit weiteren 60 Euro bereits beschlossen, der Bürgermeister würde es gern auch in den Folgejahren absichern. Insgesamt kostet das Vorhaben das Land Bremen in diesem und dem nächsten Jahr 12,2 Millionen Euro. Profitieren werden etwa 120.000 Kinder und Jugendliche.
Was ist die politische Begründung für das Projekt?
Ursprünglich lag der Akzent darauf, die Kinder und Jugendlichen für die zahlreichen Belastungen und Einschränkungen zu belohnen, die sie während der Corona-Pandemie auf sich nehmen mussten. Inzwischen formuliert es der Bürgermeister grundsätzlicher. Gerade in Bremen mit seinem hohen Anteil sozial schwacher Familien hätten "viele Kinder und Jugendliche noch nie die Erfahrung gemacht, wie es ist, selbst entscheiden zu können, was man in seiner Freizeit unternimmt". Häufig sei einfach nicht das Geld dafür da, um sich einen Kino-Besuch oder Ähnliches leisten zu können. In begrenztem Rahmen sei die "Freikarte" also ein "Beitrag zur persönlichen Freiheitsentfaltung". Andreas Bovenschulte weist zudem darauf hin, dass das Geld direkt der Bremer Unterhaltungsbranche zufließt, die es in der aktuellen Krise sicher gut gebrauchen könne. Er geht deshalb davon aus, dass sich über die bisher teilnehmenden Betriebe hinaus noch weitere dem Netzwerk der Karten-Akzeptanzstellen anschließen werden.