"Die besonders verelendete und häufig aggressive Drogenszene lässt sich trotz Maßnahmenintensivierung noch nicht abschrecken“, zieht Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) nach zweiwöchigem Dauereinsatz von Polizei und Ordnungsamt am Hauptbahnhof eine erste Zwischenbilanz. Und kündigt weitere Maßnahmen an. Darunter die temporäre Sperrung der Fußgängerbrücke über dem Gustav-Deetjen-Tunnel.
Nach der Großaktion am 20. Juni mit über 100 Kräften hätten die gemeinsamen Teams von Landes- und Bundespolizei sowie des Ordnungsamtes weiterhin regelmäßig am Hauptbahnhof Präsenz gezeigt, um dort gegen Drogen- und Straßenkriminalität vorzugehen, heißt es in einer Mitteilung der Innenbehörde. 297 auffällige Personen wurden von den Einsatzkräften überprüft, 111 Platzverweise ausgesprochen, 26 Strafanzeigen gefertigt und 26 Ordnungswidrigkeiten festgestellt. Der besondere Schwerpunkt lag dabei auf den Bereich des unmittelbar anliegenden Hotels und der dortigen Fußgängerbrücke.
297 Personen überprüft
„All diese Maßnahmen haben aber noch immer nicht die Wirkung entfaltet, die wir erhofft hatten", resümiert nun der Innensenator. Kaum zöge die Polizei ab, werde die Brücke wieder besetzt, insbesondere durch die Crack-Szene. "Wenn wir also nicht dranbleiben und nachschärfen, besteht die Gefahr, dass die Probleme am Bahnhof in den Sommermonaten nicht weniger werden, sondern sogar noch zunehmen“, betont Mäurer. „Wir haben daher die Brücke, die der berauschten Drogenszene als Rückzugsort dient, zunächst für die kommenden drei Monate geschlossen.“ Auch der Korridor zwischen Brücke und Hotel werde abgesperrt, damit der Bereich nicht mehr durch Urin, Drogenutensilien und Müll verunreinigt wird. Der von Sozialarbeitern betreute Szene-Treff bleibt dagegen bestehen und frei zugänglich.
Gegründet wurde zudem eine „Task Force Hauptbahnhof“ – ein festes Team, das im Zusammenspiel mit dem Ordnungsdienst in besonderem Maße sichtbar und ansprechbar sein und besser als bislang die Einhaltung von Platzverweisen kontrollieren werde.