Mit Kritik an der Arbeit des Gesundheits- sowie des Sozialressorts im Zusammenhang mit den Bremer Pflegeheimen hat sich der Hausärzteverband zu Wort gemeldet, der gut 250 Ärzte in Bremen vertritt. „Viele Entscheidungen sind zu spät erfolgt und mündeten stets in unübersichtlicher Bürokratie“, wird Verbandschef Hans-Michael Mühlenfeld in einem Schreiben zitiert. Oft seien die Heime auch nur mit Verordnungen konfrontiert und es sei ihnen keine Unterstützung angeboten worden. „Der Bereich der ambulanten Pflege wird im Pandemiemanagement bisher praktisch gar nicht unterstützt.“
Der Verband erhebt in dem Papier auch Forderungen. So solle jedes Heim einen Isolierbereich mit festem ärztlichen Ansprechpartner und mindestens einer Pflegefachkraft einrichten. Außerdem stellt sich der Ärzteverband in jeder Einrichtung eine feste Stelle für Hygiene und eine Stelle für die Themen „Information“ und „Proaktives Pandemiemanagement“ vor. Dazu gehört aus Sicht des Verbandes auch eine Teststrategie. So solle zweimal pro Woche ein PCR-Abstrich bei allen Bewohnern, dem Personal und allen Dienstleistungskräften erfolgen.
Die angesprochenen Ressorts weisen die Kritik des Verbandes zurück. Dem Vernehmen nach wird der Forderungskatalog als eine Art Vorwärtsverteidigung der Hausärzte gesehen, denn viele Heimträger hatten in der Vergangenheit gegenüber den Behörden mangelndes Engagement der Ärzte moniert, ihrem Versorgungsauftrag in den Einrichtungen nachzukommen. In der Sache weist man die Kritik ohnehin zurück. Gesundheitsamt sowie Wohn- und Betreuungsaufsicht hätten frühzeitig alle Einrichtungen zu Schulungszwecken aufgesucht und diese Schulungen wiederholt.
Im Falle einer Infektion in einer Einrichtung sei das Gesundheitsamt unverzüglich vor Ort. Das Sozialressort habe zudem mit dem Roten Kreuz eine mobile Unterstützung mit drei Teams für Testungen von Mitarbeitenden in Heimen eingerichtet. Bei der Teststrategie folge man den Empfehlungen des Robert Koch-Instituts. Die enge Taktung regelmäßiger Abstriche, wie sie sich der Hausärzteverband vorstellt, sei darin nicht vorgesehen.