Wenn pandemiebedingt auch in diesem Jahr die Schaffermahlzeit oder das Eiswett-Fest ausfallen (bisher ist geplant, es im April nachzuholen), dann hat das auch direkte Auswirkungen auf die karitativen Zwecke, die von den Großveranstaltungen unterstützt werden. Zwar sei wegen eines entsprechenden Spendenaufrufes auch 2021 ohne das Eiswettfest die Spendensumme von 220.000 Euro für die Seenotretter zusammen gekommen, berichtet Christian Stipeldey, Sprecher der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS), dennoch weniger als im Vorjahr. Beim Stiftungsfest 2020 hatten die rund 800 Eiswettgenossen und Gäste den Rekordbetrag von 482.242 Euro gespendet. Konkret bedeutet dies: Die DGzRS muss länger auf den bestimmten Zweck hin sammeln. Denn mit dem verbindet die Eiswettgesellschaft gerne die nach wie vor größte Einzelspende, die die DGzRS im Jahr erhält. Devise und Ehrgeiz der Eiswettgenossen sei, von Jahr zu Jahr immer noch eine Schippe draufzulegen, sagt Stipeldey. Seit 1929, dem Jahr ihres 100. Bestehens, sammeln sie für diesen guten Zweck. "Und jetzt steuern wir ja bereits auf das 100. Spendenjahr zu."
Zweckgebundene Spenden
Die direkte Verbindung zur Eiswette, verbunden mit großer Dankbarkeit, sagt Stipeldey, spiegele sich auch in der Benennung der Seenotrettungskreuzer und der Tochterboote wider. Beispielsweise in Sassnitz auf Rügen: Dort wurde das Tochterboot des 36,5 Meter-Seenotrettungskreuzers "Harro Koebke" auf den Namen "Notarius" getauft. Seit 13 Jahren ist an der Station Nordstrand ein 20 Meter langer Kreuzer im Dienst, der zweite, der auf den Namen "Eiswette" getauft wurde. 2017 wurde das 10,1-Meter-Seenotrettungsboot "Secretarius" auf der Station Langeoog in Dienst gestellt.
Und einmal abgesehen von dem bestimmten Zweck, mit dem die Eiswett-Spende traditionell verbunden ist: "Wir sind auf die Spenden auch deswegen angewiesen, weil wir, ähnlich wie die Rettungsdienste an Land, unmittelbar bei einem Notruf im Ernstfall reagieren müssen", betont Stipeldey, "wir müssen auf den Notfall auf See vorbereitet sein und das ist eben mit ständig laufenden Kosten verbunden." Deshalb zähle jeder Euro für die ausschließlich über Spenden finanzierte Organisation.
Ähnlich wie bei den Seenotrettern sieht es auch im Haus Seefahrt aus, dessen wohltätige Zwecke durch die Spendensammlung bei der Schaffermahlzeit finanziert werden. Nachfolger im Amt von Klaus Thormählen, der im Frühjahr vergangenen Jahres pensioniert wurde, ist Andreas Mai als neuer verwaltender Kapitän der karitativen Stiftung. Mai war ein knappes Vierteljahrhundert Hafenkapitän für die Häfen in Bremen und Bremerhaven und übt nun die ehrenamtliche Tätigkeit des Verwaltenden Kapitäns aus.
Auch 2021 konnte das Schaffermahl nicht veranstaltet werden. Deshalb wurde vom Verwaltenden Vorsteher um Spenden gebeten – wie auch dieses Jahr vor Weihnachten wieder, als feststand, dass die Schaffermahlzeit erneut ausfallen muss. Für das Jahr 2021 hätten auch externe Gäste gespendet, sagt Mai. Die Spendensammlung für dieses Jahr, zu der die kaufmännischen und seemännischen Mitglieder aufgerufen sind, laufe noch. Für 2021 ließe sich bilanzieren, dass beträchtlich weniger Geld zusammengekommen sei. Das Haus Seefahrt habe dennoch begründete Hoffnung, seinen laufenden Verpflichtungen nachkommen zu können, wenn das Spendengeld sparsam eingesetzt werde. "Und das ist sehr beruhigend", sagt Mai. Haus Seefahrt unterstützt sowohl Kapitäns-Witwen als auch Studierende der Nautik in Bremen-Nord und stellt unter anderem Wohnraum für sie zur Verfügung.