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Linke bremst Bildungsbehörde Streit um Kita-Jobs für Tagesmütter

Der mögliche Einsatz von Tagesmüttern in Bremer Kindergärten sorgt für Streit in der Koalition. Die Linke wendet sich gegen entsprechende Pläne der Bildungsbehörde, genau wie die Gewerkschaft Verdi.
20.09.2022, 20:04 Uhr
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Streit um Kita-Jobs für Tagesmütter
Von Jürgen Theiner

Kann der Einsatz von Tagesmüttern und -vätern den Fachkräftemangel in Bremens Kindertagesstätten lindern? Die Bildungsbehörde verfolgt diesen Plan, hat damit nun aber einen koalitionsinternen Konflikt ausgelöst. Die Linke geht auf Gegenkurs, nachdem sie in der vergangenen Woche zunächst Zustimmung signalisiert hatte. Ein Versuch, den Streit beizulegen, scheiterte am Dienstagnachmittag.

Hintergrund der Auseinandersetzung ist die Unterversorgung mit Kitaplätzen in Bremen und Bremerhaven. Zwar ist es der Bildungsbehörde in den vergangenen Jahren gelungen, zahlreiche neue Tagesstätten an den Start zu bringen, doch kann sie noch längst nicht allen Eltern, die ihren Nachwuchs betreuen lassen wollen, einen entsprechenden Platz anbieten. Es fehlt vor allem an qualifiziertem Erziehungspersonal.

Mehr Betreuungsplätze sind das Ziel

In der aktuell gültigen Landesrichtlinie ist geregelt, dass in Gruppen mit Kindern unter drei Jahren die Erzieherinnen von Kinderpflegerinnen oder Sozialassistentinnen unterstützt werden können. Ein Einsatz von Tagesmüttern oder -vätern als Zweitkraft ist ausdrücklich nicht vorgesehen. Genau das will Bildungssenatorin Sascha Aulepp (SPD) ändern. Ließen sich Tagesmütter als Unterstützungskräfte für die Kitas gewinnen, so ihre Hoffnung, dann könnten die Träger weitere Gruppen einrichten und damit mehr kleine Kinder aufnehmen.

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Am kommenden Donnerstag, so hatte es Aulepp geplant, sollte der Landes-Jugendhilfeausschuss der notwendigen Änderung der Richtlinie zustimmen. Die Linke hatte in der vergangenen Woche Zustimmung signalisiert. Doch dann trat die Gewerkschaft Verdi auf den Plan. Sie kritisiert die Pläne, sieht sie doch in der Beschäftigung von Tagesmüttern in Kitas einen Einstieg in die Dequalifizierung des Betreuungspersonals. "Hier werden Kolleg:innen mit umfangreichen Ausbildungen durch Anlerntätigkeiten ersetzt", so Landesfachgruppenvorsitzende Stefanie Lehmann. Verdi ruft nun für Donnerstag zu einer Demonstration auf.

Linke will nachverhandeln

Vor diesem Hintergrund hat die Linke nun einen Kurswechsel vollzogen. Fraktionschefin Sofia Leonidakis bezeichnete ihre ursprüngliche Zustimmung zu Aulepps Plänen im Gespräch mit dem WESER-KURIER als "Büroversehen". Es müsse nachverhandelt werden. Noch am Dienstagnachmittag bemühten sich Vertreter der Bildungsbehörde und der Linken bei einer eilig einberufenen Sitzung um einen Kompromiss, allerdings vergeblich. Nun wird es am Donnerstag spannend. Die Behörde will ihre Pläne dem Vernehmen nach trotz der Einwände der Linken zur Abstimmung stellen.

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