Eine schicke Tasche, Handschuhe mit lila Glitzer, Kleider, Kronen und noch viel mehr – die Schülerinnen und Schüler der Klassen 8 a und 8 b der Oberschule am Leibnizplatz sind für ihre Modenschau äußerst kreativ geworden. Die Besonderheit: Statt aus Stoffen, Knöpfen und Garn bestehen ihre modischen Kreationen aus Zeitungsseiten – genauer gesagt denen des WESER-KURIER.
Denn bei der Show am Montagmorgen in der Schulmensa handelt es sich um die Auftaktveranstaltung für den 21. Durchgang von Zeitung in der Schule, kurz Zisch, dem Medienprojekt des WESER-KURIER. Dadurch sollen die Schülerinnen und Schüler ihre Lese- und Rechtschreibkompetenz genauso wie ihre Medienkompetenz stärken.
Insgesamt 106 Klassen aus Bremen und umzu vom 3. Jahrgang bis zur Berufsschule bekommen dafür drei Monate lang den WESER-KURIER in die Schulen geliefert. Die teilnehmenden 3., 4. und 5. Klassen erhalten außerdem an jedem Freitag die Kinderzeitung frei Haus – neben beispielsweise dem Newsletter eine der Neuerungen in diesem Jahr.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer verfassen wie „echte Journalisten“ Berichte, Reportagen oder Interviews und fotografieren zu einem eigens gewählten Thema. So erfahren die Schülerinnen und Schüler, wie Redakteurinnen und Redakteure arbeiten, an welchen Werten sie sich orientieren und welche Regeln für sie gelten. Die Ergebnisse veröffentlicht der WESER-KURIER anschließend in den Zisch-Beilagen.
Wie wichtig dieses Projekt für die Kinder und Jugendlichen ist, betonte Karsten Lüpke, Schulleiter der Oberschule am Leibnizplatz: „Durch Zisch behandelt ihr im Unterricht Themen, die im normalen Schulalltag sonst eher weniger vorkommen.“ Das machte die Schülerinnen und Schüler neugierig
Lüpke sprach auch die Bedeutung der Medienkompetenz an: „Viele von euch sind digital unterwegs, aber es gehört auch dazu, sich mit dem Gedruckten zu beschäftigen.“ Denn auch darüber würden sie lernen, Inhalte richtig einzuordnen. „Ihr kennt das wohl eher unter dem Begriff ‚Fake News‘„, vermutete der Schulleiter. „In den sozialen Medien werdet ihr mit viel Unfug, sogar mit Lügen konfrontiert, daher ist es wichtig, auseinanderhalten zu können, was wahr und was unwahr ist“, betonte er. Dafür kann das Zisch-Projekt ein Baustein sein.

Karsten Lüpke, Schulleiter der Oberschule am Leibnizplatz, betonte, wie wichtig es auch auf Social Media ist, Fake News erkennen zu können.
Die anwesenden Schülerinnen und Schüler näherten sich dem Zeitung machen jedoch erst einmal auf andere Art und Weise. Mitschüler aus der achten Klasse hatten ein Quiz zum WESER-KURIER vorbereitet, bei dem ihr Wissen auf die Probe gestellt wurde. Die Einstiegsfrage, in welchem Jahr der WESER-KURIER das erste Mal erschienen ist, konnten die Jugendlichen prompt beantworten: im Jahr 1945.
Danach wurde es schon schwieriger mit Fragen wie, wo die Zeitung gedruckt wird (Delmenhorst lautet die richtige Antwort) oder wie reißfest sie wohl ist. Der darauffolgende Sketch hatte dagegen mit der Realität in einem Medienhaus zum Glück nichts zu tun.
Darin forderte der Chefredakteur von seinem Redaktionsteam vehement eine Sensation für die nächste Ausgabe. Die Vorschläge einer Redakteurin waren ihm nie gut genug: „Das ist von gestern. Ich brauche etwas Aktuelles“, verlangte er jedes Mal in einem zunehmend gereizten Ton.
Nachdem die Journalistin ihm zum wiederholten Mal eine Geschichte vergebens vorgeschlagen hatte, reichte es ihr. Kurzerhand zog sie eine Pistole, erschoss den Chefredakteur und schloss mit den Worten: „Jetzt haben Sie Ihre Sensation.“
Der Beitrag der beiden Auslandskorrespondenten verbreitete weniger Aufregung, dafür forderte er aber die Sprachkenntnisse der Schülerschaft ein. Die „Nachwuchskorrespondenten“ hatten Artikel des WESER-KURIER ins Spanische und Englische übersetzt. Ihre Mitschüler sollten dann erraten, um welches Thema es dabei ging.
Auf etwas unkonventionellere Weise, als mit dem Projekt eigentlich angedacht, kam die Zeitung zum Ende der Veranstaltung zum Einsatz. Bei einem Wettbewerb im Papierhutfalten musste sich Zisch-Redakteurin Lisa Dean gegen Schülervertreter Djamal beweisen. In drei Minuten sollten beide so viele Papierhüte falten wie möglich. Das Ergebnis: Fünf zu fünf – unentschieden.
Daraufhin forderte die Jury, die aus drei Schülern des achten Jahrgangs bestand, die beiden Gegner zu einem Stechen heraus, bei dem die Schönheit der gefalteten Kopfbedeckung das entscheidende Kriterium sein sollte. Ganz knapp verbuchte der Schüler dabei den Sieg für sich.