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Maßnahmen gegen Omikron Was in Bremen und Niedersachsen gilt

Bund und Länder haben Kontaktbeschränkungen ab dem 28. Dezember beschlossen: Der Bremer Infektionsexperte Zeeb warnt angesichts der Omikron-Welle vor dem Abwarten. Was in Bremen und Niedersachsen gilt.
21.12.2021, 21:44 Uhr
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Was in Bremen und Niedersachsen gilt
Von Sabine Doll

Massive Kontakteinschränkungen, sofort – und in möglichst vielen Bereichen. Das fordert der Bremer Infektionsexperte Hajo Zeeb angesichts der Omikron-Ausbreitung. Er kritisiert die Beschlüsse von Bund und Ländern von diesem Dienstag, die Kontakteinschränkungen „spätestens“ ab dem 28. Dezember vorsehen. „Wenn man sicher weiß, was da auf uns zurollt, macht es keinen Sinn, zu warten“, sagt der Uni-Professor vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie. Abwarten habe sich in der Pandemie nicht bewährt, die Ausbreitung der Omikron-Variante müsse so früh wie möglich verlangsamt werden.

„Wir werden uns an den bundesweiten Stichtag 28. Dezember halten“, sagte Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) am Dienstagabend nach der Bund-Länder-Runde. Private Zusammenkünfte von Geimpften und Genesenen sind ab dann nur noch mit maximal zehn Personen möglich, Kinder bis 14 Jahre sind ausgenommen. Großveranstaltungen finden ohne Publikum statt – betroffen sind damit auch Fußballspiele. Clubs und Diskotheken können geschlossen werden. „Wir werden uns wohl an Niedersachsen orientieren, dort gilt ein Tanzverbot“, sagte Bovenschulte. Darüber werde der Senat an diesem Mittwoch beraten. „Mit dem Stichtag nach Weihnachten wollen wir den Menschen die Möglichkeit geben, sich darauf einzustellen.“

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Niedersachsen hatte bereits zuvor eine Weihnachtsruhe vom 24. Dezember bis 2. Januar verhängt: Clubs und Diskotheken müssen schließen, Veranstaltungen mit mehr als 500 Menschen sind nicht erlaubt. „Die Beschlüsse haben für Niedersachsen eine überschaubare Wirkung“, erklärte daher Regierungschef Stephan Weil in Hannover. Auch Hamburg verschärft die Regeln früher: Ab Heiligabend gelten Kontaktbeschränkungen auch für Geimpfte und Genesene, eine Sperrstunde für die Gastronomie, ein Tanzverbot sowie scharfe Regeln für Silvester.

Warnung vor Ausbreitung

Infektionsforscher Zeeb warnt vor der „irrsinnig rasanten Ausbreitung“ der Omikron-Variante. „Im frühen Januar, spätestens Mitte des Monats, werden wir eine absolute Omikron-Dominanz haben“, sagt er. „Manche denken, Omikron ist harmloser. Bei einer großen Masse an Infizierten wird es aber deutlich mehr schwere Verläufe geben. Die Zahlen der Neuinfektionen und der Menschen im Krankenhaus wird vermutlich alles übersteigen, was wir bisher gesehen haben.“

Krisenpläne ausgearbeitet

Kliniken, Feuerwehr, Polizei, Wasser- und Energieversorger in Bremen und Niedersachsen bereiten sich indes auf mögliche Personalausfälle mit Krisenplänen vor: In Krankenhäusern sehen diese etwa den Einsatz von Bundeswehr-Sanitätern vor, wie der Bremer Klinikverbund Gesundheit Nord mitteilte. Für Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst sollen die Pandemiepläne aktualisiert und nachgeschärft werden. „Wir werden dazu über die Feiertage unseren eigenen internen Krisenstab besetzen“, sagte Rose Gerdts-Schiffler, Sprecherin der Innenbehörde. „Weiterhin ist klar, dass wir Aufgaben priorisieren, andere herunterfahren müssen – entsprechend der möglichen personellen Ausfälle aufgrund von Quarantäne oder einer Erkrankung in unseren Bereichen.“

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Bei der Bremer Straßenbahn AG (BSAG) fehlt aktuell fast ein Viertel der Fahrer und Fahrerinnen, der Fahrplan ist um etwa sechs Prozent gekürzt worden. Sollte sich die Situation verschlimmern, greifen Notfallpläne. „Busse und Bahnen sollen so viel und so lange fahren wie es geht“, sagt BSAG-Sprecher Andreas Holling. Zuletzt habe es tägliche Sondersitzungen des Krisenteams gegeben. Beim Abwasserunternehmen Hansewasser gilt seit 25. November die zweithöchste Schutzstufe. Beschäftigte in der Verwaltung müssen mobil arbeiten. „Für den Fall der Fälle haben wir ein Worst-Case-Szenario entwickelt, um besonders kritische und sensible Bereiche aufrechterhalten“, so Sprecher Oliver Ladeur. Dazu gehöre das Leitcenter der Kläranlage in Seehausen. Dort werde seit Pandemiebeginn in kontaktlosem Schichtwechsel gearbeitet.

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Personal in kleinen Teams

Auch Pflegedienste wappnen sich: "Wir haben eine Impfquote von etwa 100 Prozent, und sehr viele Pflegekräfte sind geboostert", sagt Andreas Setzer von der Johanniter-Unfall-Hilfe in Bremen. Mehrmals in der Woche werde getestet. Für den Krisenfall gebe es den Plan, das Personal in kleine Teams einzuteilen, die keine Kontakte untereinander hätten.

Der SV Werder Bremen reagierte mit Verständnis auf die Entscheidung, Bundesliga-Spiele nur noch ohne Zuschauer zuzulassen. Geschäftsführer Klaus Filbry bekräftigte, dass die Liquidität des Zweitligisten trotz der erneuten Einnahmeausfälle bis Saisonende gesichert sei. Dabei könnte auch eine vertraglich vereinbarte Minderung der Spielergehälter in einem solchen Fall helfen. Jedes Heimspiel ohne Zuschauer bedeute einen Einnahmeverlust von etwa 1,1 Millionen Euro. Bei neun noch ausstehenden Partien im Weserstadion geht es also maximal um fast zehn Millionen Euro.

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