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Sommerwiese - jetzt ist der Termin amtlich Volksfest voraus

Das hat es lange nicht gegeben: Mit der Sommerwiese, vom 23. Juli bis zum 8. August, feiert Bremen ein großes Volksfest. Erst sollte es Ostern, dann im Juni losgehen. Jetzt steht der Termin fest.
08.06.2021, 17:22 Uhr
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Volksfest voraus
Von Justus Randt

Sommerwiese – das ist gewissermaßen die Parole, mit der die Schausteller Optimismus untereinander und bei ihrem lange vermissten Publikum verbreiten. „Die Kollegen posten Bilder von sich und ihren Fahrzeugen, die Stimmung ist toll, es geht wieder los“, sagt Susanne Keuneke. Die Vorsitzende des Verbandes der Schausteller und Marktkaufleute Bremen (VSMB) verfolgt die Entwicklung aus dem Urlaub – am Display ihres Smartphones. „Für uns ist das ein toller Neustart. Zusammen mit dem Hamburger Dom sind wir die ersten, die eine so große Veranstaltung machen können", sagt die Vorsitzende.

Wie berichtet, soll die Sommerwiese vom 23. Juli bis zum 8. August auf der Bürgerweide gefeiert werden. Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke) hat dies am Dienstag bestätigt. Voraussetzung ist demnach die Nutzung eines Online-Registrierungssystems, „über das ein kostenfreies Ticket für den Besuch der Veranstaltung zu buchen ist“. Die Wirtschaftsbehörde als Veranstalterin habe ein Sicherheits- und Hygienekonzept erarbeitet und mit dem Gesundheitsressort abgestimmt.

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„Möglich geworden ist der neue Termin aufgrund der Absage eines Zirkusveranstalters, durch den das Zeitfenster ursprünglich besetzt gewesen wäre“, heißt es in einer Mitteilung der Senatorin. Die Sommerwiese sei „ein wichtiges Signal für das Schaustellergewerbe und die Veranstaltungsbranche insgesamt, die in besonderem Maße von der Corona-Pandemie betroffen ist“.

In den Sternen steht unterdessen, unter welchen Bedingungen das Ersatzfest für die zunächst auf die Zeit vom 18. Juni bis zum 4. Juli verschobene Osterwiese gefeiert werden kann. Ab Juli ist die sogenannte Bundesnotbremse außer Kraft, die Entscheidung wird wieder Ländersache. Nach Angaben des Wirtschaftsressorts will sich der Senat am Dienstag, 15. Juni, unter anderem mit einer Ausnahmegenehmigung in der Corona-Verordnung befassen, die Volksfeste „bei einer stabil niedrigen Inzidenzlage unter bestimmten Rahmenbedingungen“ erlaubt. 

„Wir dürfen wegen sinkender Inzidenzzahlen sicher mit Lockerungen rechnen“, glaubt Susanne Keuneke. „Es hatte ja schon zuvor unterschiedliche Planungsvarianten gegeben. Jetzt dreht es sich um die reduzierte Osterwiesen-Variante, wir gehen nicht noch mal ins Verfahren.“ Das heißt, der Verband geht von 6000 Besucherinnen und Besuchern aus, die das Fest zugleich besuchen können.

Die Besucherzahl habe Bestand, die Zahl der Marktbeschicker werde nun auf etwa 135 beschränkt, kündigt das Wirtschaftsressort an. In normalen Zeiten sind es etwa 200. „Eine Anpassung unter Bezugnahme auf veränderte Inzidenzlagen und eine zu dem Zeitpunkt höhere Impfquote ist nach Abstimmung mit dem Gesundheitsressort bis zum Veranstaltungsbeginn aber grundsätzlich möglich und wird auch angestrebt.“ Immerhin: Die Schausteller, sagt Susanne Keuneke, seien von nur circa 120 Beschickern ausgegangen – wegen der größeren Abstände, die nötig sind.

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Rudolf Robrahn, Vorsitzender des Schaustellerverbandes Bremen, hält den neuen Termin ohnehin für besser. „Ich bin überzeugt, viele Betreiber von Fahrgeschäften hätten das im Juni vorgesehene Hygienekonzept nicht unterschreiben können.“ Das habe unter anderem vorgesehen, dass Besucher sich feste Zeiträume reservieren. „Das hätte nur zu Komplikationen geführt, wenn sich Kommende und Gehende begegnet wären“, glaubt Robrahn. Der neue Termin hat aus seiner Sicht weitere Vorteile: „Die Bedingungen können sich weiter bessern, auch wenn es dafür keine Garantie gibt.“ Und es sind Ferien. „Wir wollen den Bremerinnen und Bremer etwas bieten“, sagt der Vorsitzende..

Die Marktverwaltung wird nun die Schausteller „abfragen“, ob ihnen der neue Termin passt, und bei Absagen aus den Bewerbungen nachbesetzen. Rudolf Robrahn geht davon aus, dass seine Kollegen mit der Planungsunsicherheit leben können: „Wir sind so innovativ und flexibel, das ist kein Problem für uns.“ Claudia Vespermann-Dreher sieht das etwas anders. Die Betreiberin zweier „Breakdancer“ wird mit einem ihrer Fahrgeschäfte dabei sein. „Als Bremerin würde es mir schwerfallen abzusagen“, bekennt sie. „Aber ich hätte mir mehr Absprache gewünscht. An vielen anderen Orten, in Goslar beispielsweise, sind jetzt auch wieder Märkte möglich. Da hätte man versuchen sollen, Terminüberschneidungen zu vermeiden.“ Die Sommerwiese könne nur funktionieren,  wenn sie attraktiv sei. „Wenn sich dann ein Großfahrgeschäft schon in Dortmund gebunden hat, ist das Pech. Was wir mit Herzblut machen, machen andere auch.“

Zur Sache

Das Bremer Schaustellergewerbe

Susanne Keuneke, Vorsitzende des Verbandes der Schausteller und Marktkaufleute Bremen (VSMB), versteht sich gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Schaustellerverbandes Bremen, Rudolf Robrahn, als "Sprachrohr" der rund 80 Bremer Schaustellerbetriebe, die zumeist Familienunternehmen sind. Mit der Veranstaltungsgesellschaft Bremer Schausteller (VBS), deren Geschäftsführerin Bettina Robrahn ist, haben die Schausteller ihre Geschicke als Veranstalter selbst in die Hand genommen und im vergangenen Jahr den „Freipark“ initiiert, der allerdings pandemiebedingt geschlossen werden musste.

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