Aline Dahse hat es geschafft: Die Bremerin lief für mehrere bekannte Modefirmen bei den diesjährigen Fashion Weeks über den Catwalk. Einer Modelkarriere steht nichts mehr im Wege.
Mit Spannung hat Aline Dahse die Modewochen in London und Mailand erwartet. Neben Paris und New York zählen die Metropolen zu den Zentren überhaupt in der Modewelt – dem sogenannten A-Markt. Im Februar und März liefen dort die traditionellen Fashion Weeks. Und die 24-Jährige wollte ein Teil davon sein. Mit Erfolg.
Für etablierte Modehäuser und Newcomer sind die Modewochen eine Chance, um ihre Kollektionen für die Saisons zu präsentieren. Ein Ritterschlag für die Models, die die neue Mode präsentieren dürfen. Die Bremerin Aline Dahse ist eine von ihnen.
Traum geht in Erfüllung
In der britischen Hauptstadt ergatterte Aline Dahse Catwalk-Jobs für den irischen Designer Paul Costelloe und lief für Toga Archives, „eine der besten B-Shows mit nur internationalen Mädchen“, so Dahse. Außerdem präsentierte sie bei der Show „The Body“ Outfits des Labels Teatum Jones. Mit pinken Sohlen und Schnür- und Cut Out Heels bespielten die Models den Laufsteg.
Das britische Designer-Duo eröffnete die diesjährige Londoner Fashion Week. Unter der Besetzung waren auch zwei Models mit sichtbaren Beeinträchtigungen. Das Label wollte damit die Mainstream-Ideale in Frage stellen. "Jeder Mensch ist wertvoll. Und mein Wert wird nicht durch mein Aussehen, meine Herkunft oder meinen Geburtsort bestimmt", begleitete Sprechgesang die Show. Noch mehr Gewicht bekam die Botschaft durch einen Auszug aus Meryl Streeps Rede bei den Golden Globes. Streep hatte Präsident Donald Trump dafür verurteilt, dass dieser in einer Wahlkampfrede die Bewegungen eines körperlich Behinderten nachgeäfft hatte.
In Mailand lief Aline Dahse für Maison Albino und Antonio Marras. „Für Alberto Zambelli durfte ich sogar das Finale anführen“, sagt die 24-Jährige. „Wie alles im Business war das spontan. Als der Designer mich Backstage Richtung Stage schob und "she's leading" sagte, hat mein Herz einen kleinen Sprung gemacht.“ Es sei der perfekte Abschluss gewesen und eine Art Belohnung für zwei Wochen harte Arbeit. Jeden Tag sei sie bis zu 14 Stunden draußen gewesen, bei Castings und 17 Kilometer durch die Stadt gerannt.
Für ihre Auftritte bekam die Bremerin gutes Feedback. Designer wie Versace, Giorgio Armani und Aigner interessierten sich für Aline Dahse. Firmen dieser Größe bieten meist keine offenen Castings an, Models werden eingeladen. „Sie haben mich teilweise gefittet und optioniert“, sagt Dahse. Das bedeutet, dass sie in die engere Auswahl kam und Outfits anprobieren durfte. „Die Buchungen blieben dann aber leider aus.“
Kein Grund zur Traurigkeit. Denn das ist längst nicht alles: In gewisser Weise war sie auch in New York bei der Fashion Week anwesend. Aline Dahse drehte ein Video für das italienische Modelabel FTL Moda. Gezeigt wurde es am 14. Februar zur Fashion Week auf dem Times Square. „Digital war ich auch dort.“
Auf die Shows in Paris verzichtete sie bewusst. Denn die Fashion Weeks gehen nahtlos ineinander über. Durch ihre Aufträge in Mailand hatte sie wichtige Castings in der französischen Hauptstadt verpasst. „Somit wäre die Chance, eine Show zu laufen, relativ gering. Da haben meine Agenten entschieden, mir ein paar Tage Auszeit zu gönnen. Am 10. März fliege ich für einen Job nach Malta und von dort zurück nach Mailand. On stay zum Arbeiten“, sagt Aline Dahse. Sie wird also wieder auf Castings gehen, um möglichst viele Kunden für sich zu begeistern und bestenfalls gebucht zu werden.
