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Bremer Weserquerung Bann für Busse und Bahnen auf der Bürgermeister-Smidt-Brücke?

Die Bürgermeister-Smidt-Brücke ist marode. Jetzt wurde sie repariert. Doch reicht das, um Busse und Bahnen wieder drüberfahren zu lassen?
07.02.2025, 17:47 Uhr
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Bann für Busse und Bahnen auf der Bürgermeister-Smidt-Brücke?
Von Jürgen Hinrichs

Der Weg ist nicht kurz durch die Stadt zu ihrer Arbeitsstelle. Knappe 50 Minuten mit dem Bus. Dafür konnte die Frau aber auf ihrem Platz sitzen bleiben, musste nicht umsteigen und Gefahr laufen, den Anschluss zu verpassen. Das ist vorbei, seitdem die Bürgermeister-Smidt-Brücke Anfang November gesperrt wurde. Macht nichts, hat sie sich gesagt, ist ja nur für ein paar Monate. Doch nun könnte es anders kommen. Zwar soll die Brücke zwischen Neustadt und Innenstadt planmäßig am 1. März wieder freigegeben werden, möglicherweise aber mit Einschränkungen für Busse und Bahnen.

Als die Brücke noch nicht dicht war, stieg die Frau in Findorff in die Linie 26 ein und rauschte in einem Stück bis zur Arster Kirche durch. Jetzt fährt sie mit dem Bus zur Domsheide, dort weiter mit der Straßenbahnlinie 4 bis Huckelriede, um schließlich mit dem 46er-Bus an der Arster Kirche anzukommen. Zweimal umsteigen. Zweimal das Risiko, dass es nicht nahtlos klappt. Dann beträgt die Fahrtzeit keine 50 Minuten, sondern im Extremfall fast das Doppelte. Die Frau hat das schon erlebt.

Grund, ins Grübeln zu geraten, wenn das häufiger passiert – vor allem, wenn entgegen der früheren Erwartung keine Besserung in Sicht kommt. Grund vielleicht, aufs Auto umzusteigen. Die Frage deshalb: Stimmt es, wie zuerst Radio Bremen berichtet hat, dass die Bürgermeister-Smidt-Brücke trotz der Reparatur nicht mehr so viel Last aufnehmen kann? Ist das der Bann für Busse und Bahnen?

ASV spricht von "neuer Lage"

"An der Verkehrsfreigabe zum 1. März halten wir fest", betont das Amt für Straßen und Verkehr (ASV). Dennoch müsse die Belastung des Bauwerks bis zum notwendigen Neubau gesteuert werden. Basis dafür sei die vom Bund vorgeschriebene Nachrechnung des Bauwerks. Die Ingenieure haben über mehrere Jahre gemessen und analysiert, bis sie jetzt ein Ergebnis präsentieren konnten.

Keine Bedenken demnach, wenn die Brücke künftig wieder von Autofahrern, Fußgängern und Radfahrern benutzt wird. Anders bei den Bussen und Bahnen, sie könnten zum Problem werden. Das ASV spricht von einer "neuen Lage". Für die Nutzung durch den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) müsse es eine weitere Prüfung geben. Das ASV stimme sich dabei eng mit dem Ressort von Verkehrssenatorin Özlem Ünsal (SPD) und der Bremer Straßenbahn AG (BSAG) ab: "Unser Ziel ist es, die bestmögliche Lösung für Bremens Bürger und Fahrgäste zu finden. Dabei müssen jedoch stets die Restnutzungsdauer der Brücke und ihr Zustand berücksichtigt werden."

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Nach Angaben der BSAG waren es jeden Tag 750 Fahrzeuge des ÖPNV, die den Weg über die Bürgermeister-Smidt-Brücke genommen haben: Straßenbahnen, die Busse der BSAG und Busse aus dem Regionalverkehr. "Das sind 30 Prozent der ÖPNV-Kapazitäten, die über die Weser hinweg abgewickelt werden", sagt BSAG-Sprecher Andreas Holling. Die Fahrgäste suchten sich zurzeit andere Wege – wie die Frau aus Findorff. Einher gehe das mit volleren Fahrzeugen auf den sonstigen Routen. "Das hält sich aber alles im Rahmen, es hat noch keinen Kollaps gegeben", versichert Holling.

Um die Bürgermeister-Smidt-Brücke nicht dauerhaft sperren zu müssen, hatte sich das ASV entschlossen, die 16 Zuganker unter dem Bauwerk zu reparieren. Ein Notbehelf, mehr nicht. Am Befund ändert das wenig: "Es ist bekannt, dass sich die Brücke in einem schlechten und sanierungsbedürftigen Zustand befindet", stellt das ASV fest. Über kurz oder lang müsse ein Neubau her – "ein Vorhaben, das viel Zeit in Anspruch nehmen wird". Wie viel Zeit genau, darauf will sich die Behörde nicht festlegen.

Brücke wurde 1952 gebaut

Das Bauwerk, eingeweiht im Juni 1952 von Bürgermeister Wilhelm Kaisen, hat erkennbar seine besten Zeiten hinter sich. In der Folge mussten vor zwei Jahren zwei Fahrspuren gesperrt und das Höchstgewicht für Lastwagen auf 30 Tonnen begrenzt werden. Es gab also bereits Einschränkungen, und weitere kündigen sich an, wenn die Brücke so schnell nicht ersetzt werden kann. Spekuliert worden war mal, dass sie noch mindestens zehn Jahre halten muss, sicher aber nicht mit voller Belastung.

Die CDU-Fraktion in der Bremischen Bürgerschaft hat zu dem Fall nach eigener Darstellung eine umfangreiche Berichtsbitte für die kommende Sitzung der Baudeputation am 20. Februar eingereicht. "Die Auswirkungen der bisherigen Sperrung sind bereits deutlich zu spüren", erklärt Michael Jonitz, verkehrspolitischer Sprecher der CDU. Notwendige Umleitungen führten zu Verzögerungen und erhöhten Betriebskosten der BSAG: "Wir sprechen hier nicht von Komforteinbußen, sondern von massiven Einschränkungen."

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