Weiden, wo andere Erholung suchen: Am Sonnabend haben sechs Holstein-Friesian-Rinder ihren Oberneulander Boxenlaufstall mit dem Bürgerpark getauscht. Die Reise auf die Meierei-Weide traten sie auf zwei von Treckern gezogenen Viehanhängern an. Am Steuer: ihr Bauer Jürgen Drewes und dessen Bruder Klaus. Bis Oktober soll die Sommerfrische dauern. In dieser Zeit bekommen die sechs Verstärkung, wenn das Gras ihrer Weide reicht.
Die Rinder machten Freudensprünge, als sie nach der langen Winterpause ins Freie durften, und erkundeten sogleich das Areal. "Das ist ganz typisch", erklärt Klaus Drewes. "Und in den ersten Stunden wird gleich die Rangordnung geklärt." Zwei der sechs sind noch jung und kleiner, vier sind bereits Kühe, haben also bereits gekalbt. "Trächtig sind sie alle", sagt Catalina Drewes, angehende Agrarwissenschaftlerin und Tochter von Jürgen Drewes. Also geben sie keine Milch. "Wir hätten auch keine Gelegenheit, sie hier zu melken."

Nichts wie los: Nach der Winterpause im Stall freuen sich die Schwarzbunten unbändig auf einen langen Weidesommer.
Ursprünglich gehörte Melken zum Tagesgeschehen der Meierei, die 1880 als Mustermilchwirtschaft mit Ausschank erbaut wurde. In früheren Zeiten konnten Bremerinnen und Bremer dort Milch, Butter Quark und Joghurt kaufen. Heute ist die Meierei ein Restaurant und Café. Und für Betreiber Barry Randecker ist die Wiese vor dem Gebäude "die schönste Weide, die wir in Bremen haben".