Die Landesvorsitzende der Jungen Union, Wiebke Winter, soll bei der Bürgerschaftswahl im Mai 2023 auf Platz zwei der Bremer CDU-Liste kandidieren und im Wahlkampf eine herausgehobene Rolle spielen. Spitzenkandidat Frank Imhoff hat dem Wahlvorbereitungsausschuss der Christdemokraten einen entsprechenden Vorschlag gemacht. Das letzte Wort haben die Teilnehmer einer Delegiertenversammlung am 5. November.
Der Termin, bei dem Imhoff am Montag seinen Personalvorschlag vorstellte, stand unter keinem guten Stern. Für Stirnrunzeln hatte in politischen Kreisen vorab gesorgt, dass die CDU eingeladen hatte, ohne mitzuteilen, worum es bei der Presseunterrichtung eigentlich gehen sollte. Die Spekulationen schossen daraufhin ins Kraut. Bei dem Termin selbst war die Person, die im Mittelpunkt stehen sollte, dann nicht anwesend. Wiebke Winter hatte sich am Wochenende eine Corona-Infektion zugezogen und konnte nicht erscheinen. So musste sich Imhoff darauf beschränken, die Qualifikationen seiner abwesenden Mitstreiterin herauszustellen. Winter sei mit 26 Jahren bereits Mitglied des CDU-Bundesvorstandes und bringe als Mitbegründerin der Klima-Union "viel fachliches Know-how in diesem wichtigen Zukunftsfeld mit", sagte Imhoff. Mit ihren jeweils ganz unterschiedlichen Erfahrungen, Netzwerken und Lebensperspektiven ergänzten sich Spitzenkandidat und Nummer zwei sehr gut, zeigte sich Imhoff überzeugt. Winter stehe zudem für den Willen der CDU, bei der Wahl im kommenden Frühjahr mit einer paritätischen Liste anzutreten – also einem Wahlvorschlag, bei dem männliche und weibliche Bewerber jeweils aufeinanderfolgen.
In einer Pressemitteilung nannte Winter als ein wesentliches Ziel ihrer Kandidatur, "dass das Land Bremen Generationengerechtigkeit ab Mai 2023 endlich großschreibt: sei es beim Thema Klimaschutz, der Digitalisierung, einer ausgewogenen Haushaltspolitik oder dem Dauerbrenner in Bremen, dem Thema Bildung". Veränderungen auf diesen Feldern seien nur mit einem starken Ergebnis für die CDU möglich.
Winters Kandidatur auf Platz zwei ist in der Bremer CDU grundsätzlich unumstritten, denn die Burglesumerin gilt als großes politisches Talent. Der Umstand, dass sie aus Bremen-Nord kommt, sorgt hinter den Kulissen allerdings für Debatten. Da nach einem ungeschriebenen Gesetz jeder fünfte Listenplatz für Bewerber aus diesem Stadtbezirk freigehalten werden muss, könnte es hinter Winter etwas enger werden für Kandidaten, die aus dem übrigen Stadtgebiet stammen und einen aussichtsreichen Listenplatz für sich erhoffen. Zugleich würde Winter vermutlich einen der bisherigen Nordbremer CDU-Parlamentarier von einem sicheren Listenplatz verdrängen.