Bremens Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) will angesichts der steigenden Corona-Zahlen den Spielbetrieb der Fußball-Bundesliga unterbrechen. „Es gilt, in der Krise Prioritäten zu setzen“, wendet sich Mäurer im Vorfeld der kommenden Innenministerkonferenz Anfang Dezember mit einem dringenden Appell an seine Kolleginnen und Kollegen.
„Es ist höchste Zeit, dass die Deutsche Fußball Liga den Spielbetrieb unterbricht. Wir setzen die Polizeibeamtinnen und -beamten einer unnötig großen Gefahr aus, wenn wir sie mitten in der vierten Welle quer durch die Republik schicken, nur um Fußballspiele gegen gewalttätige Fans abzusichern“, sagte Mäurer am Freitag gegenüber dem WESER-KURIER. Dies sei angesichts der sich zuspitzenden Lage in manchen Teilen Deutschlands nicht mehr zu verantworten. Hinzu komme, dass die Einsatzkräfte vor Ort dringend gebraucht würden.
Personalressourcen auf die "wirklich wichtigen Aufgaben" konzentrieren
„Es gilt, in der Krise Prioritäten zu setzen. Ein Fußballspiel abzusichern, gehört definitiv nicht dazu“, sagte Mäurer. Die Öffentlichkeit erwarte zu Recht, dass sich die Polizei an Kontrollen beteilige und gewalttätige Demonstrationen oder Ausschreitungen im Zusammenhang mit der Pandemie unterbinde. Aber: „Die Personalressourcen sind endlich, deswegen und aus Gründen der Fürsorge für unsere Kolleginnen und Kollegen müssen wir uns in diesen Wochen auf die wirklich wichtigen Aufgaben konzentrieren.“
Mäurer bat in seinem Schreiben auf der anstehenden Innenministerkonferenz um Beratung und ein geschlossenes Vorgehen, um die Pandemie nicht unnötig zu befördern. „Wir müssen auf die DFL einwirken, den Spielbetrieb umgehend zu unterbrechen oder zumindest vorerst nur Geisterspiele anzusetzen.“
Werder-Heimspiel gegen Aue: Keine Fans aus Regionen mit hoher Inzidenz
Da eine Beschlussfassung der Innenministerkonferenz erst Ende der nächsten Woche erfolgen kann, hat sich Innensenator Mäurer mit dem Präsidenten vom SV Werder Bremen, Dr. Hubertus Hess-Grunewald, verständigt, beim Heimspiel gegen FC Erzgebirge Aue am 3. Dezember keine Fans aus Regionen mit hohen Inzidenzen ins Stadion zu lassen und die Zuschauerzahl um 25 Prozent zu reduzieren. Der Zutritt wird ausnahmslos beschränkt auf Geimpfte und Genesene (2G).