Zunächst einmal ist es ein positives Signal, dass grundsätzlich alle Geschäfte mit allen Sortimenten in Kürze wieder öffnen dürfen, auch wenn wir die Begrenzung auf 800 Quadratmeter nicht für richtig halten“, kommentiert Jan König die Beschlüsse zur Lockerung der Corona-Auflagen im Einzelhandel. König ist Hauptgeschäftsführer im Handelsverband Nordwest mit seinen Geschäftsstellen in Bremen, Oldenburg und Stade. Dass die größeren Geschäfte nicht in die Öffnung einbezogen werden, versteht er nicht. Die gebotenen Abstands- und Hygieneregeln könnten schließlich auch dort eingehalten werden.
Öffnung größerer Geschäfte geplant
Immerhin habe Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) auf Nachfrage mitgeteilt, dass auch Geschäfte mit einer größeren Verkaufsfläche unter Beachtung der Auflagen öffnen können sollen, wenn die zugängliche Verkaufsfläche auf 800 Quadratmeter beschränkt werde. So will es auch Bremen handhaben. „Leider fehlen uns noch konkrete Regelungen, wie das Ganze zu handhaben sein wird. Wir hoffen, dass wir nun schnellstmöglich etwas an die Hand bekommen, mit dem wir auch gut arbeiten können", so König.
Aus Sicht des Verbandschefs ist zu befürchten, dass es wie bei den bisherigen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie auch jetzt wieder zu Rechtsunsicherheit und Wettbewerbsverzerrungen im Einzelhandel kommen wird. König: „Aber auch die Frage der Kinderbetreuung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Einzelhandel muss schnell geklärt werden.“
Mit einer Wiedereröffnung der Geschäfte sei die Krise für den Handel aber noch lange nicht zu Ende, denn in den letzten vier Wochen sei im Nicht-Lebensmittel-Einzelhandel bundesweit ein Schaden von rund 30 Milliarden Euro entstanden – „mit dem dramatischen Ergebnis, dass viele Handelsunternehmen auch bei uns im Nordwesten schlichtweg kurz vor der Pleite stehen“, beklagt König.