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Ehemaliger Lloydhof im Aufbruch Das "Citylab" ist ausgebucht

Das "Citylab" in der Bremer Innenstadt ist endlich komplett: Von nun an bieten 21 Unternehmer neue Geschäftsideen statt Massenproduktion. So soll aus dem einstigen Problemort Lloydhof eine erstklassige Adresse werden.
15.06.2016, 00:00 Uhr
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Von Pascal Faltermann

Das "Citylab" in der Bremer Innenstadt ist endlich komplett: Von nun an bieten 21 Unternehmer neue Geschäftsideen statt Massenproduktion. So soll aus dem einstigen Problemort Lloydhof eine erstklassige Adresse werden.

Junge Unternehmer neben erfahrenen Kollegen, handgefertigte Ware statt solche von der Stange. Neue Geschäftsideen statt Massenproduktion. So sieht das knapp umrissene Konzept aus, mit dem das „Citylab“ am ehemaligen Problemort Lloydhof wieder eine Erfolgsgeschichte werden soll. Zum Startschuss Ende April waren es 19 Mieter, die die insgesamt 22 Flächen in dem Gebäudekomplex in Beschlag nahmen.

Die nächsten Interessenten für das Zwischennutzungsprojekt bis Ende 2017 ließen nicht lange auf sich warten. Eine spanische Tapas- und Weinbar hat ihr Logo bereits angebracht und soll demnächst eröffnen. Eine weitere Kandidatin muss laut Thorsten Tendahl, Sprecher der Wirtschaftsförderung Bremen (WFB), nur noch ein paar Formalien erledigen und ihre Unterschrift leisten. Dann sei das Citylab ausgebucht. Eine Fläche von rund 500 Quadratmetern soll weiterhin als Multifunktionsraum von der City-Initiative mit wechselnden Ausstellungen oder für Veranstaltungen genutzt werden.

„Es herrscht eine richtige Aufbruchstimmung“, sagt Jungunternehmer Malte Blank. Er liebt Schuhe und hat nach dem Studium seine eigene Geschäftsidee umgesetzt. Er gestaltet unter dem Namen „Blnks“ individuell Sneaker aus 50 verschiedenen Ledermaterialien und passt diese genau an die Füße der Nutzer an. „Die Atmosphäre untereinander ist hier echt gut“, sagt er über seine Nachbarn.



Tipps für die Neueinsteiger

Die Händler, die bereits länger dabei sind, geben den Neueinsteigern Tipps, umgekehrt helfe man sich dann natürlich auch. „Beim verkaufsoffenen Sonntag war es hier voll, da war mehr los als bei der Eröffnung“, freut sich Blank. Er wolle die Kundenanregungen aufnehmen und Dinge verbessern, um so die Attraktivität des Ortes zu steigern. Das müsse sich entwickeln, weiß der Shop-Betreiber.

Am Dienstagvormittag ist die Besucherzahl im „Citylab“ übersichtlich, die Stühle zwischen den Geschäften stehen leer an den Tischen. Nur vereinzelt laufen Kunden durch die Passage. Die Laufkundschaft hat das Citylab noch nicht entdeckt. Also versuchen die Kaufleute, die Menschen mit Veranstaltungen anzulocken. Das klappte am Sonntag mit Aktionen, Musik und Cocktails. „Das Angebot wird sehr gut angenommen, wir haben gute Verkäufe“, sagt Maike Smidt, die unter dem Namen „Die Kunsthandwerker“ mit einer Gruppe Bremerinnen handgefertigte Unikate anbietet. Schafsfelle, Gestricktes oder handbemalte Spardosen gibt es in ihrem Laden.

Nebenan verkauft Vanessa Just in ihrem Geschäft „Nur Manufaktur“ Produkte aus Bremen. Neben Bier, Gin, Kaffee oder BBQ-Soßen gibt es auch Taschen aus Segeltuch. „Es läuft besser als erwartet“, sagt Just, auch wenn es immer besser sein könnte. Dass die Kundenfrequenz an den Wochentagen unterschiedlich ist, sei am Anfang normal. „Der Zeitraum ist noch zu kurz, um zu sagen, wie es läuft“, erklärt Holger Bruns, Sprecher beim Senator für Wirtschaft. Aber: Es seien sehr sympathische Nutzer, die die ersten Akzente setzen. Viel Lob gibt es aus der Wirtschaftsbehörde für die Arbeit der WFB, die mit viel Engagement einiges bewege.

"Klasse Mix"

Unter den Einzelhändlern herrscht der einhellige Tenor, in den auch Stefan Bischoff von „Fobi-X Die Bilderwerkstatt“ einstimmt: „Der Mix hier ist klasse, es ist richtig Bewegung drin.“ Er setzt in seinem Laden auf analoge Sofortbildkameras, auf Printing und individuelle Fotobücher, die die Käufer selbst gestalten können. Wichtig sei es, so Bischoff, dass die Unternehmer weiterhin gemeinsame Veranstaltungen organisieren. Alle 14 Tage setzten sich die „Citylab“-Mieter zusammen, sammeln Ideen und denken über weitere Aktionen nach.

„Hier ist mit relativ wenigen Mitteln ziemlich viel passiert“, sagt Mike Kleemeyer von „Emsikey“. Er bietet auf 175 Quadratmetern Kleidung im Skater-Style an. Er kann das schlechte Image der Innenstadt nicht verstehen und wünscht sich, dass die positiven Dinge hervorgehoben werden.

„Wir müssen den Kunden wieder vermitteln, dass wir gut sind und sie vor Ort kaufen sollen“, so Kleemeyer.

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