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Umzug auf die andere Weserseite Das Golden City kommt

Die beliebte Hafenkulturkneipe zieht vom Bremer Europahafen ans Lankenauer Höft. Spätestens Ende April soll sie eröffnen.
26.02.2018, 10:00 Uhr
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Von Anne Gerling

Als Anfang September mit einer letzten „Lokalrunde“ das Saisonende 2017 gefeiert wurde, da ahnte noch niemand, dass dies ein Abschied vom Europahafenkopf für immer sein würde. Doch nun, nach fünf schönen Sommern, ist tatsächlich Schluss – das „Golden City“ zieht auf die andere Weserseite. „Der magische Ausflugsort 'Lankenauer Höft' wartet darauf, auf die Landkarte der Bremerinnen und Bremer zurückgebracht zu werden“, erklärt dazu die Waller Kulturschaffende, Sängerin, Moderatorin und Autorin Frauke Wilhelm, die die „temporäre Hafenbar“ 2013 initiiert und seitdem gemeinsam mit einem engagierten Team bespielt hat.

Der Aufwand allerdings war jedes Jahr enorm. Jeweils kurz nach der Saison nämlich begab sich Frauke Wilhelm auf die Suche nach Sponsoren und widmete sich dem Ausfüllen von Fördermittel-Anträgen. Die große Herausforderung dabei: die Finanzierung für das 90-tägige Programm zu sichern, bevor ihre rund 20 Mitstreiter für die Saison anderweitige Engagements eingeplant hatten. So ähnlich ist es auch in diesem Jahr wieder; allerdings hat Wilhelm mit dem neuen Standort in Woltmershausen nun das Wirtschaftsressort an ihrer Seite und kann womöglich auf eine längerfristige Perspektive hoffen.

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„Man hat in fünf Jahren gesehen, was am Europahafen möglich ist“, sagt sie, „und wir hätten gerne dort weitergemacht.“ Allerdings sei die Frage nach der Finanzierung immer belastender geworden, eine verlässliche Förderung war auch in geringem Umfang nicht zu bekommen: „2017 war ein extremes Jahr. Wir haben ein sehr ambitioniertes europäisches Projekt mit einer zweiten Hafenbar in Griechenland durchgeführt, das Wetter war oft furchtbar, wir hatten ein Drittel weniger Einnahmen und sind schließlich auf Knien über die Ziellinie gekrabbelt.“

Für die Zukunft hofft Wilhelm nun auf etwas mehr Planungssicherheit. Eine Erleichterung sei außerdem, dass es in Woltmershausen die alte Gaststätte – und damit Probenräume und Büros – gebe. Die aus unterschiedlichen Fundstücken zusammengezimmerte mobile Kneipe soll dort nämlich nicht zum Einsatz kommen.

Das Trauma der Hafenzuschüttung

Der Hauptgrund für den Umzug ist, dass womöglich schon in diesem Jahr – spätestens aber 2019 – direkt oberhalb des bisherigen Golden-City-Standorts am Europahafen eine Großbaustelle eingerichtet wird. Es gibt außerdem inhaltlich-künstlerische Gründe, so Wilhelm: „Das ist nochmal eine neue Inspiration, um die Hafengeschichten, die wir schon als thematisches Grundmaterial haben, zu erweitern und gemeinsam mit den Woltmershausern in eine positive Richtung weiterzuentwickeln.“

In der Überseestadt gab es das Trauma der Hafenzuschüttung und die „plietschen alten Waller mit ihren verschiedenen Talenten in Kontrast zum neuen Loft- und Businessstyle: Das waren die Geschichten, die wir erzählt haben und die auch gewirkt haben.“ In Woltmershausen wiederum gebe es die Lankenauer Dorfgeschichte – und eben keine großen Investoren.

Dafür aber die Woltmershauser, „deren Ort noch ein bisschen im Dornröschenschlaf liegt“, wie die Entertainerin glaubt: „Da ist Entwicklungspotenzial. Wir wollen mit Hafengeschichte und -geschichten, Musik, Theater und Stadtdialog die traditionsreiche Gaststätte wiederbeleben, uns in den Stadtdialog um den öffentlichen Nahverkehr auf dem Wasser einmischen und auf die Bühne bringen, was im Neustädter Hafen und in Pusdorf so geht.“

"Gegenpol auf der anderen Seite der Fähre"

Ende April soll das „Golden City im Lankenauer Höft“ eröffnen. Und zwar am liebsten für länger als nur für einen Sommer, wie Frauke Wilhelm hofft. Ob das Publikum den Umzug mitmacht, hängt auch von der Verkehrsanbindung ab; die Buslinie 24 wird zwar auch dieses Jahr wohl nur am Sonntag bis zum Lankenauer Höft durchfahren.

Doch das Fährschiff „Pusdorp“ wird ab Ende April freitags von 17.30 Uhr bis 22.30 Uhr, sonnabends von 10.30 Uhr bis 22.30 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen von 10.30 Uhr bis 18.30 Uhr zwischen Gröpelingen, der Überseestadt und dem Golden City pendeln. Für das Wirtschaftsressort und die Wirtschaftsförderung Bremen (WFB) gehöre das Lankenauer Höft nämlich fest zur Überseestadt, unterstreicht Wilhelm: „Es bildet den Gegenpol auf der anderen Seite der Fähre.“

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