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Bremen Ein Plan fürs Lankenauer Höft

Im Beirat Woltmershausen haben Vertreter von "Golden City" und des Kulturhauses Pusdorf Ideen und Konzepte vorgestellt, wie sie sich eine Zwischennutzung am Lankenauer Höft vorstellen.
21.12.2017, 00:00 Uhr
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Ein Plan fürs Lankenauer Höft
Von Pascal Faltermann

Von einer Neuauflage, einem Start am „Puls des Stadtteils“ und einem Aufbruch sprach Frauke Wilhelm. Die Initiatorin der temporären Hafenkulturkneipe Golden City in der Überseestadt hat im Beirat Woltmershausen ihr Konzept vorgestellt, in welcher Form sie sich vorstellen könnte, das Lankenauer Höft in einer Zwischennutzung zu bespielen. Dabei betonte sie immer wieder, dass der Stadtteil – beziehungsweise die Ortsteile Rablinghausen und Woltmershausen – mit einbezogen werden soll.

Aus dem Quartier heraus sollen das Programm, die Ausrichtung und die Inhalte mitbestimmt werden. Das alles könnte in Kooperation mit dem Kulturhaus Pusdorf passieren. Dessen Vertreter waren neben den Machern der Golden City die einzigen, die eine Bewerbung abgegeben hatten. Die Beiratsmitglieder unterstützten bei drei Gegenstimmen der CDU die Zwischennutzung. Eine Entscheidung kann der Beirat aber selbst nicht fällen, da diese Aufgabe die Bremer Wirtschaftsbehörde innehat.

Klagen über den Verein Zucker

Nachdem von Mai bis Oktober dieses Jahres der Verein Zucker das ehemalige Gasthaus an der Landzunge in Rablinghausen als Zwischenmieter genutzt hatte, gab es in Woltmershausen einige kritische Stimmen. Die einen waren unzufrieden mit dem Programm, anderen gefiel das gastronomische Angebot nicht, und es hat Klagen über Lärm gegeben.

Auch zu den vorgestellten Ideen von Frauke Wilhelm äußerten sich einige Beiratsmitglieder und anwesende Anwohnern skeptisch. So merkte Marita Dilly (CDU) an: „Wir wollen ein ganz normales Lankenauer Höft wie früher.“ Man habe mit dem Kulturprogramm des Vereins Zucker im vergangenen Sommer schlechte Erfahrungen gemacht, hieß es von Waldemar Seidler (CDU), das habe er in zahlreichen Gesprächen mit Stadtteilbewohnern zu hören bekommen.

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Andererseits sehen nicht alle Beiratsmitglieder die neuen Zwischennutzungsperspektive negativ. Um das Konzept für die mögliche Zwischennutzung zu verdeutlichen, sprach Wilhelm über die Geschichte der Golden City. Wie sie die Bretterbude im Hafenbecken in der Überseestadt zu einer temporären Hafenbar entwickelt hat, wie ihr Team dem Bremer Westen dort eine Bühne bot. Auch wie sich aus Geschichten der Menschen aus Walle Theaterstücke entwickelt haben und wie es zu zahlreichen Projekten mit Flüchtlingen, Anwohnern und anderen Kulturpartnern gekommen ist. All das wolle sie nicht eins zu eins auf Woltmershausen übertragen, sondern sie wolle hier neu anfangen, versicherte Wilhelm.

Sie wisse, dass die Ortsteile Rablinghausen und Woltmershausen von einem stetigen Wandel der Hafenwirtschaft und Wohnbebauung geprägt seien. Das könnte die Geschichten liefern. „Wir stellen uns vor, von April bis Oktober zu den Fährzeiten zu öffnen“, kündigte Wilhelm an. Sie würde mit ihrem Team versuchen, mit einigen Aktionen die Öffnungszeiten vielleicht etwas auszuweiten.

Auf jeden Fall solle wieder „Bierchen und Frikadelle oder Kaffee und Kuchen“ angeboten werden, plant Frauke Wilhelm, die im Anschluss Bilder von ihrer Hochzeit an der Bremer Halbinsel zeigte und sich dort noch viele weitere schöne Tage wünscht. Überrascht war die Golden-City-Initiatorin unterdessen davon, dass keine Busse mehr bis zum Lankenauer Höft fahren.

"Golden City" wäre gern länger als einen Sommer im Höft

„Toll, dass sie sich beworben haben“, sagte Karin Bohle-Lawrenz (FDP), die aber nachhakte und wissen wollte, ob sich die Investitionen in das leicht baufällige Gebäude am Weseruferpark überhaupt für einen Sommer lohnen. Zur Dauer der Nutzung äußerte Wilhelm den Wunsch, dass sie "natürlich gerne länger als einen Sommer“ im Lankenauer Höft bleiben würde. Das sei aber abhängig vom Prozess aller Beteiligten.

Anja Schiemann (SPD) lobte die Präsentation ebenfalls. Sie konnte sich viele Dinge vorstellen, die dort entstehen könnten. Die Sozialdemokratin erkundigte sich, ob es bereits getroffene Absprachen mit dem Wirtschaftsressort gegeben habe. Das verneinte Wilhelm.

Ergänzend zum Golden-City-Konzept präsentierte Andrea Stücke vom Kulturhaus Pusdorf Ideen, wie das frühere Restaurant wieder und neu belebt werden könnte. Unter anderem könne sich das Kulturhaus vorstellen, einen temporären Kiosk für Fahrradfahrer und ein Kinderprogramm auf die Beine zu stellen. Das Kulturhaus sei offen für eine Kooperation mit den Golden-City-Machern, sagte Stücke.

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Die nächsten Schritte sehen nun vor, dass das Wirtschaftsressort über die Zwischennutzung entscheiden muss. Zudem soll es auf Wunsch des Beirates ein Bürgerforum geben. Dafür hat Ortsamtsleiterin Annemarie Czichon bereits mit Planungsbüros gesprochen, die das Forum moderieren sollen. Die Wahl fiel auf „Ulbricht Ingenieurplanungen“ aus Bremen, die bereits am Prozess an der „Weichen Kante“ in der Überseestadt beteiligt waren. Erst nach den Ergebnissen des Bürgerforums soll es dann eine Ausschreibung für eine langfristige Nutzung geben.

Christel Lübben vom Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen merkte dazu an, dass am Wasserbus-Verkehr auf der Weser und auch an einer besseren Anbindung ans Lankenauer Höft gearbeitet werde. Neben den Skeptikern an einer Zwischennutzung mit Kulturprogramm am Höft meldete sich auch eine Anwohnerin zu Wort: „Wir brauchen hier mal wieder frischen Wind, sonst verknöchern wir noch.“ Das sei auch wichtig, um einen möglichen Investor von der Attraktivität des Standortes zu überzeugen. Dazu merkte Beiratssprecherin Edith Wangenheim (SPD) an: „Der Stadtteil ist dort auf eine Zwischennutzung angewiesen.“

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