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Festival in Bremen Was "La Strada"- Besucher rund um die Kunsthalle erleben können

Noch vergangenes Jahr musste das internationale Festival der Straßenkünste "La Strada" pandemiebedingt mit einer Light-Version auskommen, nun ist es zurück mit prallem, akrobatischem Leben.
10.06.2022, 20:47 Uhr
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Von Sigrid Schuer

So viel Lachen und Leichtigkeit war in den vergangenen Wochen und Monaten selten in der Stadt. Um nicht zu sagen: Sie fehlte in Krisen- und Kriegszeiten ganz. Umso mehr genießen Bremerinnen und Bremer gemeinsam mit ihren Gästen das kulturelle Freiluft-Leben jetzt in vollen Zügen. Das war zu beobachten, wenn man am frühen Freitagabend von einer Bühne des Internationalen Festivals für Straßenkünste "La Strada" zur nächsten schlenderte, beispielsweise in den Wallanlagen hinter der Kunsthalle. Kinder umlagerten die Wiesenbühne, auf der der schwedische Jongleur Johan Welton eine Vielzahl neongelber Bälle um sich kreisen ließ und zwischendurch den Rosenkavalier gab. Viele Menschen hatten es sich auf der Wiese dahinter bequem gemacht und auf Decken ihr Picknick ausgebreitet.

Jongleur mit Entertainer-Qualitäten

Allgemeines erschrockenes Gekreische als der Schwede mit der Sturmwind-Tolle mit zwei Feuerfackeln ins Publikum stolperte, um sich als Feuerschlucker zu betätigen. Gefolgt von tosendem Applaus. Die um die Bühne versammelten Kinder band der Jongleur mit Entertainer-Qualitäten dabei gerne mit ein. Mal ließ er sich von einem Kind Keulen zuwerfen, wirbelte fünf davon durch die Luft und drehte dabei lässig eine Pirouette. Und eine Lektion in Schwedisch gab es noch gleich gratis dazu. "Ist das ein freies Kind?", fragte er mit schelmischem Lächeln in die Runde und hievte ein kleines Mädchen auf einen Stuhl, um Kuscheltiere um sie herum zu drapieren. Schon sprang die Mutter auf und wurde von Welton begrüßt: "Hallo Mama, sie kommt mit nach Schweden, ja?" Ein bisschen Spaß muss schließlich sein. Fazit: Die Ankündigung hatte nicht zu viel versprochen: Welton spielte mit dem Feuer und den Grenzen der Physik.

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Rund um die Kunsthalle ging es dann Schlag auf Schlag weiter: Wem es  gelungen war, sich von dem jonglierenden, schwedischen Charmeur zu trennen, konnte eine fabelhafte Parade von Vehikeln bestaunen, die von bunten, überdimensionalen Insekten wie von Geisterhand gelenkt schienen. Sich einmal selbst in solch ein Gefährt zu setzen, war bei den Kindern heiß begehrt. In die Pedale mussten sie dann aber trotzdem treten.

"Macbeth" zum Mitspielen

Etwas weiter unten am Paula-Modersohn-Becker-Steg wurde schließlich ein Stück "Shakespeare Take away" angeboten. Das blutige Königsdrama "Macbeth" sollte es sein. Und ehe sich das Publikum versah, wurden aus den Reihen gleich die Hauptcharaktere engagiert – und die hatten nach anfänglicher Zurückhaltung einen Riesenspaß am Mitspielen. Etwaige Textunsicherheiten wurden von dem niederländischen Regisseur Norbert Busschers per Pappschild überbrückt. Und so bekam der frisch gekürte schottische Edelmann Macbeth, in einen blutigen Mantel gehüllt, von seiner ebenso frisch gekürten Lady einen Pappdolch in die Hand gedrückt. Die zischte dem Publikum zu "Tu es". Der König, gerade eben noch hoch zu Ross auf dem Papp-Steckenpferd, lag gleich darauf mit Pappkrone zum Schein ermeuchelt auf der bunten Picknick-Decke. Das Blut in Form von roten Stoffstreifen floss in Strömen. So schnell kann es kommen. Fazit: "Die Tragödie zum Selbermachen" kam ausgesprochen gut an. Dementsprechend wurden die Smartphones zwecks Dokumentation gezückt.

"La Strada" ist noch an diesem Sonnabend und am Sonntag zu erleben, der ein verkaufsoffener Sonntag ist. Am 17. und 18. Juni wartet mit der vielfältigen Tanzshow "Dancing in the streets" schon das nächste Gratis-Freiluft-Vergnügen auf das geneigte Publikum, das dann auch einmal selbst ein Tänzchen wagen kann.

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