Bremen-Nord. Die Behörde plant Klimaschutzprojekte für den Norden – und die Beiräte sind ahnungslos beziehungsweise kaum informiert. Sagen ihre Sprecher. Jürgen Hartwig (Vegesack) weiß „gar nichts über ein Vorhaben mit dem Namen Grüne Perlenkette“. Ute Reimers-Bruns (Blumenthal) hat das Konzept zwar gelesen, aber nur, weil sie sich das 15-Seiten-Papier inzwischen besorgt hat: „Die Fraktionen haben es nicht bekommen.“ Dabei waren Vertreter der Umweltbehörde erst kürzlich im Beirat.
Laut Reimers-Bruns gaben die Ressortmitarbeiter einen so kurzen Überblick über das Programm, dass „niemandem wirklich klar werden konnte, was die Klimaschutzprojekte im Detail eigentlich für den Norden bedeuten“. Im Grunde, sagt sie, ging es den Behördenvertretern vor allem darum, vom Beirat zu erfahren, wie er zu einem Lückenschluss des Radwegenetzes zwischen Woll-Kämmerei-Gelände und Wätjens Park steht. Ein Beschluss wurde nicht gefasst, weil Firmen das Vorhaben kritisieren.
Die Beiratssprecherin will jetzt die Reihenfolge ändern. Bevor die Fraktionen über einen Radweg entscheiden, der Teil eines größeren Projekts ist, sollen sie erst einmal genau erfahren, was es eben mit diesem Vorhaben auf sich hat. Und weil die Grüne Perlenkette auch den Vegesacker Beirat angeht, will Reimers-Bruns eine gemeinsame Sitzung vorschlagen: „Dann müssen die Leute aus der Behörde nicht alles zweimal erzählen.“ Nach den Sommerferien will sie mit dem Sprecherausschuss darüber reden.
Mit Peter Nowack hat sie schon gesprochen. Der Ortsamtsleiter forderte im Internet nämlich bereits Blumenthaler dazu auf, Ideen für das Perlenketten-Projekt zu schicken, insbesondere für die Bahrsplate, die verändert werden soll. Das Problem dabei: „Den Leuten“, sagt Reimers-Bruns, „wurde nicht erklärt, dass es um ein Vorhaben zum Klimaschutz geht.“ Deshalb sammelt Nowack jetzt nur noch Vorschläge, was sich Blumenthaler für die Bahrsplate wünschen, und zwar generell, ohne die Grüne Perlenkette zu erwähnen.
Dass noch gar nicht feststeht, ob der Bund überhaupt Geld für die Projekte bewilligt, ist für Reimers-Bruns kein Grund, den Beirat vorher außen vor zu lassen: „Wenn die Behörde etwas für Blumenthal plant, wollen wir auch wissen, was.“ Amtskollege Jürgen Hartwig argumentiert ähnlich: „Es ist schön, wenn sich die Stadt um Geld für Vegesack bemüht.“ Noch schöner fände er es allerdings, wenn man den Beirat an einem Konzept beteiligen würde.
Jens Tittmann sieht das anders, vor allem weniger problematisch. Für den Sprecher von Umweltsenator Joachim Lohse (Grüne) ist es selbstverständlich, dass die Stadtteilparlamente informiert werden – „aber erst dann, wenn klar ist, ob der Bund die Projekte tatsächlich fördert“. Wenn nicht, will die Behörde trotzdem an ihnen festhalten. Nur dann, sagt Tittmann, kommen sie nicht alle auf einen Schlag, sondern nacheinander. Und nicht in den nächsten vier Jahren, sondern vielleicht in zehn oder zwölf.