Dabbing ist eine Form des Cannabis-Konsums, die sich zuerst in den USA und nun auch hier zunehmend verbreitet. Doch der Konsum des ultra-hoch konzentrierten Harzes ist umstritten - nicht nur bei Cannabis-Gegnern.
Gegner der Liberalisierung von Cannabis argumentieren immer wieder mit dem gestiegenen Wirkstoffgehalt der Konsumprodukte Marihuana (Gras) und Haschisch. Das Marihuana von heute sei mit dem aus den 60er-, 70er- und 80er-Jahren nicht mehr vergleichbar. Der Gehalt des psychoaktiven Wirkstoffs THC sei bei modernen Züchtungen um ein Vielfaches gestiegen, von einer weichen Droge könne keine Rede mehr sein.
Tatsächlich bewerben professionelle Samenbanken in den Niederlanden, den USA oder auch in Spanien Sorten mit einem THC-Gehalt von 25 Prozent und mehr.
Doch das ist wenig, verglichen mit dem sogenannten Butan-Hasch-Öl (BHO). Das Extrakt erreicht einen Reinheitsgehalt zwischen 60 und 90 Prozent. Mit entsprechend starker Wirkung beim Konsum. Kleinste Mengen reichen für den Rausch.
Siegeszug des BHO begann im Jahr 2000
Das Produkt tauchte in der Cannabis-Szene der USA etwa um die Jahrtausendwende auf und seine Beliebtheit nimmt zu. Kaum eine Cannabis-Messe, auf der nicht auch Firmen mit ihrem ganz speziellen Cannabis-Harz vertreten sind.
Und auch die hiesigen Headshops haben Produkte im Angebot, die man für die Herstellung von BHO benötigt. Dabei ist die Produktion äußerst gefährlich und hierzulande illegal. Selbst in dem Cannabis-Mekka der USA, in Colorado, ist die private Herstellung wegen der Gefahren verboten. Firmen dürfen das BHO allerdings produzieren und vertreiben.
BHO gibt es in verschiedenen Formen. Das liegt an kleinen Unterschieden im Produktionsprozess. Es kann fest und klar sein (leicht bräunlich wie Bernstein oder ein Lolli etwa), wie Ohrenschmalz aussehen oder zähem Bienenhonig ähneln.

Ein junger Mann demonstriert auf einer Cannabis-Messe den Herstellungsprozess des BHO.
Das Herstellungsprinzip ist aber bei allen Endprodukten dasselbe: Pflanzenteile des Cannabis werden in einen sehr robusten Behälter gefüllt, anschließend wird ein Lösungsmittel hindurch geleitet. Das ist in der Regel Butangas (daher der Name). Immer häufiger kommt aber auch Dimethylether zum Einsatz. Beide Stoffe sind sehr leicht entzündlich. Unfälle mit Explosionen und schweren Verletzungen gab es bereits mehrfach.
BHO spielt Gegnern der Cannabis-Legalisierung in die Karten
Am Ende des Behälters wird das Gemisch aus gelöstem Cannabisharz und flüssigem Gas wieder aufgefangen. Da die Gase bei Zimmertemperatur verdampfen, bleibt nach einiger Zeit nur noch das hochreine Cannabisharz übrig.
In der Regel wird das BHO für den Konsum auf einer heißen Oberfläche platziert und der entstehende Dampf inhaliert. Das nennt man Dabbing. Der Prozess ähnelt dem Konsum von Crack sehr stark. Auch Heroin kann auf ähnliche Weise geraucht werden ("Blech rauchen").
Bei der Herstellung des BHO können also Menschen durch Explosionen zu Schaden kommen, dazu weckt der Konsum Assoziationen zu harten Drogen wie Crack und Heroin. Und obwohl Cannabis-Konsum generell als relativ ungefährlich gilt, gibt es aus den USA Berichte von Menschen, die nach dem BHO-Rauchen in Ohnmacht gefallen sind. Das alles zusammen ist viel Wasser auf die Mühlen der Cannabis-Gegner.