Er ist Bremens erfolgreichster Autor, aber er hat noch nie einen Roman über seine Heimatstadt geschrieben: David Safier. Beim WESER-Strand überlegte der Erfinder des Serien-Hits "Berlin, Berlin" mit Moderator Axel Brüggemann, wie ein Bremen-Roman beginnen könnte. Nass natürlich, das war keine Frage für Safier angesichts des Regens, der während des Talks an die Scheiben der MS Oceana klatschte. "Es hat geregnet. Es wird sicherlich noch weiter regnen. Meine Laufschuhe waren schon völlig durchnässt, als mir die Mannschaft von Werder Bremen entgegen kam...", diktierte Safier, Brüggemann tippte brav ins Laptop.
Safiers Bremen-Roman wird allerdings vorerst unvollendet bleiben, dafür gab es zu viele andere Themen, über die es zu sprechen galt. Ayurvedische Küche ("Ich wäre nie auf die Idee gekommen, so etwas zu kochen. Aber: Es schmeckt fantastisch"). Safiers Zeit bei Radio Bremen, die Freundschaft zu Werder-Stimme Arnd Zeigler, und überhaupt: Fußball. "Für mich ist Abstiegskampf der Normalzustand", konstatierte Safier angesichts seiner Werder-Sozialisation, die Mitte der 70er Jahre begann, als er noch lütt und der SVW wie heute eher in den unteren Tabellen-Regionen zu finden war.
Natürlich ging's auch um Safiers Erfolgsromane "Mieses Karma" und "Jesus liebt mich". Wie viel "echter" Safier drinstecke, wollte Brüggemann wissen. Safier: "Alle Figuren, über die ich schreibe, haben Anteile von mir. Natürlich wissen die Familienmitglieder, was mit was gemeint ist." Er sei aber grundsätzlich vorsichtig, was zu deutliche Beschreibungen von Freunden angehe. "Schließlich möchte man ja nicht, dass die hinterher mit Heugabeln und Flammenwerfern vor der Tür stehen..." Beim Thema Familie wurde der Humor-Experte Safier aber auch ernst. Die Geschichte seiner Eltern, beide traumatisiert von Holocaust und den Folgen des Zweiten Weltkriegs, hat der 51-Jährige in seinem Roman "28 Tage lang" über das Warschauer Ghetto verarbeitet.