Es war klar, dass vom Gerichtsprozess im Zusammenhang mit dem sogenannten Bamf-Skandal nicht mehr viel Substanzielles zu erwarten ist. Das Landgericht hatte die Anklage vorher schon zerrupft, und was davon übrig blieb, sind wahrlich keine Verbrechen, allenfalls Vergehen, wenn überhaupt.
Trotzdem rieben sich die Beobachter beim Auftakt der Hauptverhandlung verdutzt die Augen: Das Gericht wirkte nach immerhin halbjähriger Vorbereitung derangiert, fast ratlos. Die Staatsanwaltschaft machte einen defensiven Eindruck. Und die Verteidigung war unter solchen Umständen natürlich obenauf. So krass hatte das niemand erwartet. Wenn die Linken in der Bürgerschaft jetzt die Frage stellen, wer diesen Popanz eigentlich aufgebaut hat, tun sie recht damit.
Noch ist der Prozess nicht zu Ende, er hat ja gerade erst begonnen. Und wie das vor Gericht (und auf hoher See) so ist: Man weiß nie genau, was kommt. Viel riskiert wird mit der Prognose aber nicht, dass nach dem zweiten oder dritten Verhandlungstag Schluss sein dürfte. Aufklärung tut not, jetzt aber mehr bei der Frage, wie und von wem der angebliche Skandal angezettelt wurde.