Bremen. Kolja ist jemand, der stets mit viel Eifer bei der Sache ist, alles gibt und sich immer mächtig ins Zeug gelegt. Trotzdem hat es für den 13-Jährigen nicht gereicht. Die Anforderungen werden von Jahr zu Jahr anspruchsvoller - die Hochsprunglatte hängt immer höher, die Zeiten beim Sprint werden immer schneller, die Weite beim Werfen wird immer weiter.
Geschafft hat er die Anforderungen nicht, 'aber ich habe es versucht', sagte Kolja Husfeld, der mit Vater Frank, Mutter Anke und Bruder Milan am Familientag des Deutschen Sportabzeichens teilgenommen hat. Die Husfelds nahmen es olympisch: 'Dabei sein ist alles. Wir hatten nicht den Anspruch, hier den Familienpreis abzusahnen', erklärte Vater Frank.
Mit Ehrgeiz am Start
Für die Husfelds stand die gemeinsame Aktivität mit der Familie im Vordergrund. Normalerweise geht jedes Familienmitglied seinem eigenen Lieblingssport nach. Kolja spielt Tischtennis, Frank und Anke nutzen das Ballsport- und Fitnessangebot des TV Bremen Walle, und der 15-jährige Milan spielt Fußball in Findorff. Im vergangenen Jahr machte Ankes Übungsleiterin die Gruppe auf die Möglichkeit aufmerksam, in der Familie das Deutsche Sportabzeichen abzulegen. Die zweifache Mutter schlug ihren Männern eine Teilnahme vor und stieß sofort auf Begeisterung.
Die Stationen der Familie Husfeld hießen diesmal Hochsprung, Weitsprung, Werfen, Laufen und Kugelstoßen. Bereits im Vorfeld legten sie die Schwimmwertung ab. Im Juni fuhren die Husfelds die geforderten 20 Kilometer mit dem Rad. Der Landessportbund (LSB), der den Familientag organisierte, bot eine gemeinsame Radtour durch das Blockland an. Dabei legte Anke bereits alle erforderlichen Leistungen ab. 'Für Frank und mich sind die Anforderungen in diesem Jahr leichter, weil wir jetzt 45 sind. Für die Jungs werden sie dagegen immer schwieriger', sagte sie. Dem musste vor allem Kolja Rechnung tragen. Die Hochsprungmarke von 1,10 Meter überwand er nicht. Und im 75-Meter-Sprint fehlten ihm einige Zehntelsekunden. Im Vergleich zum ersten Versuch auf der heimischen Bahn konnte er sich jedoch um eine Sekunde verbessern, ebenso wie Vater Frank und Bruder Milan. 'Die Sportanlage hier auf Platz 11 ist eben in einem viel besseren Zustand als die Anlagen kleinerer Vereine. Das macht gut und gerne mal
eine Sekunde aus', begründet Frank Husfeld das Ergebnis. Er und Milan erreichten die für das Sportabzeichen erforderliche Zeit.
Der 15-jährige Gymnasiast Milan erwies sich dabei als äußerst ehrgeizig. Obwohl die 4,04 Meter im Weitsprung bereits gereicht hätten, trat er erneut an und legte noch ein paar Zentimeter drauf. Dasselbe wiederholte er im Ballwurf: Mit dem ersten Versuch hatte er bereits bestanden, doch der Ball war ihm abgerutscht, so dass er den Wurf freiwillig wiederholte.
Bereits im Vorjahr hatten Frank und Milan Husfeld das Einzelsportabzeichen abgelegt - Milan sogar zwei Mal. Erst mit seiner Familie, später noch einmal in der Schule. Auch in diesem Jahr konnten Frank und Milan wieder glänzen. Auch Anke erbrachte die geforderten Leistungen. 'Ich hatte mir so gewünscht, dass Kolja es dieses Mal auch schafft', bedauerte Anke Husfeld.
Beim Familientag des LSB konnten auch Einzelsportler das Deutsche Sportabzeichen ablegen. Insgesamt nutzten 77 Teilnehmer die Möglichkeit. Zudem traten acht Familien an. Die Teilnehmer konnten dabei aus verschiedenen Disziplinen in fünf Gruppen wählen. Die erforderlichen Leistungen können die Familien noch bis Oktober in verschiedenen Sportvereinen ablegen. Die letzte Möglichkeit hierfür gibt es am 10. Oktober erneut auf Platz 11. Dann hat auch Kolja noch die Chance, in den einzelnen Disziplinen zu bestehen.