Die Jüdische Gemeinde in Bremen wollte sich am Mittwochnachmittag auf Anfrage des WESER-KURIER nicht zu der Attacke in Halle äußern. „Wir wissen noch zu wenig, um etwas dazu zu sagen“, erklärte Grigori Pantijelew. Der stellvertretende Vorsitzende der Gemeinde sagte, die Sicherheitsmaßnahmen vor der Bremer Synagoge seien verschärft worden. „Wir stehen in engem Austausch mit der Polizei“, betonte Pantijelew. „Das geschieht zu unserer vollsten Zufriedenheit.“
Die Bremer Beamten stünden bundesweit in Kontakt mit anderen Sicherheitsbehörden, sagte Polizeisprecher Nils Matthiesen. „Standardmäßig prüfen wir: Gibt es Verbindungen nach Bremen?“ Bislang deute nichts darauf hin, so Matthiesen. Zuvor hatte die Polizei am Mittwoch mitgeteilt, dass der Staatsschutz in einer anderen Angelegenheit wegen Sachbeschädigung ermittelt. Am Dienstagabend waren am Zaun der Bremer Synagoge 40 Aufkleber mit herabsetzendem Inhalt entdeckt worden. Ähnliche Sticker sollen bereits zwei Tage zuvor an einem Parteibüro in der Sandstraße geheftet haben. Die Polizei prüft mögliche Zusammenhänge. Eine Verbindung zur Attacke in Halle schließen die Beamten dagegen aktuell aus.
Der Vorsitzende des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden in Niedersachsen, Michael Fürst, erklärte in einer ersten Reaktion gegenüber der Deutschen Presse-Agentur: „Wir fühlen uns hier von der Polizei gut geschützt. Da sehen wir keine Probleme.“ Die Jüdische Gemeinde Schaumburg will den höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur trotz der Ereignisse in Halle weiter begehen. „Das Fasten wird nicht unterbrochen“, sagte die Vorsitzende der Jüdischen Kultusgemeinde im Landkreis Schaumburg, Marina Jalowaja. „Wir werden für die Ermordeten beten.“ Nach den tödlichen Schüssen vor der Synagoge in Halle hat die Polizei in Hannover auch die Sicherheitsvorkehrungen für jüdische Gemeinden in der Landeshauptstadt verstärkt. Das erklärte eine Polizeisprecherin.
Im Hamburger Stadtteil Eimsbüttel war am Mittwoch vor dem jüdischen Gotteshaus neben dem Wachhäuschen ein Streifenwagen positioniert. Ein Beamter bestätigte den verstärkten Schutz für die Gemeinde. Es seien zusätzliche Beamte im Umfeld der Synagoge verdeckt im Einsatz. (nsc/dpa)