Der große Triumph liegt fast vier Jahrzehnte zurück: Mit ihrem Einzug in die Bürgerschaft schrieben die Grünen 1979 bundesrepublikanische Nachkriegsgeschichte. Zu verdanken hatten sie diesen Erfolg nicht zuletzt der Unterstützung durch ökologisch ausgerichtete Bürgerinitiativen. Wenn heute die Protestgruppen wieder ins Parlament drängen, diesmal aber gegen die Grünen, dann muss etwas ziemlich schief gelaufen sein im Verhältnis der Partei zu ihren einstigen Wählerschichten.
Die neue Doppelspitze des Landesverbandes scheint das erkannt zu haben. Ralph Saxe und Alexandra Werwath kritisierten kürzlich ihren Parteifreund und Umweltsenator Joachim Lohse, der trotz andauernder Proteste an der Fällung von 136 Platanen am Neustädter Weserufer festhält und damit buchstäblich die Axt an die Wurzeln der Grünen legt.
Zehn Jahre Regierungsbeteiligung haben der Partei erkennbar zugesetzt, tatsächliche oder vermeintliche Sachzwänge fordern ihren Tribut. Die aktuelle Entwicklung ist nun ein erneuter Warnruf. Sollte ein Bündnis aus Bürgerinitiativen im Mai 2019 tatsächlich mit einer eigenen Liste zur Bürgerschaftswahl antreten, träfe das die Grünen ins Mark.
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