Die Nachfrage nach dem Neun-Euro-Ticket ist hoch. Seit den ersten regionalen Verkaufsstarts am 20. Mai sind laut dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) bis heute bundesweit bereits rund sieben Millionen Tickets über die Apps, Ticketshops, Automaten und Kundencenter der Verkehrsunternehmen und Verbünde verkauft worden. Den Löwenanteil davon hat mit etwa drei Millionen Tickets die Deutsche Bahn (DB) geliefert.
Der Verkehrsverbund Bremen-Niedersachsen (VBN) vermeldet 24.000 verkaufte Tickets, die ausschließlich digital per App erworben wurden. Weitere 50.000 Neun-Euro-Tickets sind nach Angaben der Bremer Straßenbahn AG (BSAG) bislang über Kundencenter, Automaten und andere Verkaufsstellen in Papierform erworben worden. Dazu kommen insgesamt etwa 123.000 Monatstickets, die im Aktionszeitraum von Juni bis August automatisch zum Neun-Euro-Ticket umgewandelt werden.
Großteil entfällt auf Dauertickets
Der größte Teil davon sind die über 53.000 Semestertickets, die Studentinnen und Studenten automatisch durch ihre Gebühr für das Studierendenwerk erhalten. Knapp 52.000 reguläre monatliche Abotickets (Mia- und Mia-Plus-Ticket) bilden den zweiten großen Block, rund 17.000 entfallen auf Jobtickets.
Regelmäßig werden zudem monatlich etwa 16.000 sogenannte Stadttickets für den Nahverkehr innerhalb Bremens verkauft, die Bezieher von Arbeitslosengeld (ALG) II gegen entsprechende Nachweise zum ermäßigten Preis von 25 Euro erwerben können. "Dieser Gruppe empfehlen wir für die kommenden drei Monate in jedem Fall ebenfalls den Kauf des Neun-Euro-Tickets", sagt VBN-Sprecher Eckhard Spliethoff.
Viele Tickets für alle drei Monate verkauft
Allerdings könne aus den zusammengezählten Zahlen laut Spliethoff nicht automatisch auf über 200.000 Neun-Euro-Ticket-Kunden im Gebiet des Verkehrsverbundes geschlossen werden. "Wir sehen schon jetzt, dass teilweise bereits Tickets auch für Juli und August erworben wurden."
Nach den Worten des VDV-Präsidenten Ingo Wortmann müsse allen Fahrgästen klar sein, dass diese drei Monate ein einmaliges Angebot seien. Denn eigentlich sei der Nahverkehr in Deutschland aufgrund gestiegener Kosten und notwendiger Angebotsausweitungen nicht nur auf ausreichend öffentliche Mittel, sondern dringend auch auf die Fahrgeldeinnahmen angewiesen. Die Bremer Verkehrssenatorin Maike Schaefer (Grüne) erklärt zum Start der Aktion in ihrer Funktion als Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz, dass der öffentliche Nahverkehr grundsätzlich mehr Finanzmittel benötige: "Ich betone erneut, dass bereits ab 2022 die Regionalisierungsmittel dringend erhöht werden müssen, um dauerhaft mehr Fahrgäste im ÖPNV befördern zu können."