Viele Autofahrer kennen den Moment: Es blitzt. Der Blick fällt direkt auf den Tacho. Waren es nur knapp über den erlaubten 50 Kilometern pro Stunde innerorts oder doch mehr? Gerade in den vergangenen Tagen konnte es auf Bremer Straßen zu vermehrten Geschwindigkeitskontrollen durch die Polizei kommen. Die Kontrollen waren Teil der einwöchigen Aktionswoche „Operation Speed“ vom "European Roads Policing Network" (Roadpol). In vielen Bundesländern nimmt sie am Donnerstag ihren Höhepunkt mit einem 24-stündigen Blitzermarathon. In Bremen können sich Verkehrsteilnehmer allerdings entspannen, da keine zusätzlichen Einsätze erfolgen sollen.
"Hintergrund ist, dass der Aufwand – vierundzwanzig Stunden Gerät und Personal einzusetzen – nicht im Verhältnis zum Ergebnis steht, insbesondere in den verkehrsärmeren Zeiten zwischen 1 und 5 Uhr", teilte eine Sprecherin der Polizei Bremen am Donnerstagmittag mit. Trotzdem seien die Beamten in der Hansestadt auch in diesem Jahr an der Kampagne „Operation Speed“ beteiligt.
"Vom 21. bis zum 27. März werden verstärkt Maßnahmen zur Geschwindigkeitsüberwachung durchgeführt", betonte die Beamtin. Neben dem Einsatz von technischen Großgeräten durch die Verkehrspolizei verwenden die regionalen Abteilungen dabei auch Laserhandmessgeräte. Auch Niedersachsen und Sachsen haben sich für die Teilnahme an der Aktionswoche ohne Blitzermarathon entschieden, heißt es.
Geschwindigkeit entscheidet über Leben und Tod
Die Kampagne soll europaweit auf die Unfallursache durch überhöhte Geschwindigkeit aufmerksam machen. Denn durch Raser kommt es laut dem Statischen Bundesamt deutschlandweit immer noch zu vielen Unfällen im Straßenverkehr. "Überhöhte Geschwindigkeit gehört nach wie vor auch zu den Hauptunfallursachen in unserer Stadt", sagte Bremens Polizeisprecher Nils Matthiesen.
Gerade in Tempo-30-Zonen beobachten die Beamten der Hansestadt tendenziell häufiger Geschwindigkeitsverstöße als auf Straßen mit einem anderen Tempolimit. Zudem sei nachts mehr Fehlverhalten bei den Fahrern zu registrieren.
Mehrere Bundesländer beteiligt
Während der Blitzermarathon 2020 wegen der Pandemie komplett gestrichen wurde, nahmen im vergangenen Jahr laut Roadpol 16 EU-Länder an der Kampagne teil. Und auch 2022 will sich Deutschland wieder mit mehreren Bundesländern beteiligen. Nach Angaben von "Autobild" sind neben Schleswig-Holstein, Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Hessen, Hamburg, Brandenburg ebenfalls Bayern und Baden-Württemberg bei der eintägigen Aktion dabei.
Nach Angaben der hessischen Polizei sollen in ihrem Bundesland an knapp 300 Messstellen über 800 Polizisten im Einsatz sein. Einige Einsatzorte wurden sogar vorher im Internet veröffentlicht. Ein Thüringer Polizeisprecher betonte, dass sich die Kontrollen in diesem Jahr auf das reine Blitzen von Rasern beschränkten. Verzichtet werde wegen der Corona-Pandemie auf das Anhalten von Fahrzeugen mit persönlichem Kontakt zu den Verkehrsteilnehmern. Für Autofahrer, die bei der einwöchigen Kampagne in die Radarfalle tappen, fallen die üblichen Sanktionen für Geschwindigkeitsverstöße an.
Verkehrsteilnehmer sensibilisieren
Aktionen wie der Blitzermarathon leisten dem Allgemeinen Deutschen Automobil-Club (ADAC) zufolge einen wichtigen Beitrag zur Verkehrssicherheit, da sie den Verkehrsteilnehmern die Gefahren zu schnellen Fahrens bewusst machen und entsprechend sensibilisieren können. Allerdings könnten auch damit nicht alle Risiken im Straßenverkehr dauerhaft aus der Welt geschafft werden. „Jeder Verkehrsteilnehmer sollte sein Verhalten immer wieder hinterfragen und falls nötig verändern. Wir alle sind aufgefordert, im Sinne der Verkehrssicherheit nicht nachzulassen“, betonte Ulrich Chiellino, Leiter Verkehrspolitik beim ADAC.