Im Zentrum für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation (ZARM) der Universität Bremen steht eine Glasvitrine, wie in einem Museum. Das Ausstellungsstück: Ein Experiment junger Bremer Wissenschaftler zur Feuersicherheit in der Schwerelosigkeit – ausgezeichnet mit dem Nachwuchspreis als bestes Studentenprojekt auf der Weltraumkonferenz MoreSpace des WESER-KURIER.
Frisch daneben angebracht: Die Gewinner-Plakette des Nachwuchspreises für das UB-Fire-Team (University of Bremen Fire Safety Research Experiment) um Tim Schwenteck, Maximilian Ruhe, Alex Freier, Patrick Bihn und Florian Meyer. 15 Monate arbeiteten sie gemeinsam an ihrem Forschungsmodul. Ziel der Untersuchung: Wie wirkt Feuer auf verschiedene Oberflächenstrukturen im All? „So ein Projekt schweißt zusammen“, sagt Florian Meyer. „Wir haben Höhen und Tiefen miteinander erlebt.“
Das Experiment-Modul des fünfköpfigen Teams startete im März 2016 Richtung Orbit. Das deutsch-schwedische Studierendenprogramm REXUS/BEXUS bietet ausgewählten europäischen Studierenden jährlich die Chance, technische und wissenschaftliche Experimente auf Höhenforschungsraketen durchzuführen. Meyer verfolgte den Start in der nordschwedischen Stadt Kiruna vor Ort. „Als wir das Bewerbungsvideo für den Preis zusammengeschnitten haben, sind alle Emotionen von damals nochmal hochgekommen“, sagt er. „Ich hatte richtig Gänsehaut.“
Der MoreSpace-Nachwuchspreis sei für ihn vor allem von Bedeutung, da er als Wissenschaftler nicht nur an Grundlagenforschung interessiert sei – auch Anwendungsmöglichkeiten sind ihm wichtig. „Daher ist es schön, dass unsere Forschung von Experten aus der Praxis gewürdigt wurde“, sagt Meyer.
Wichtige Themen der Raumfahrt und ihre Zukunft
Aus allen Einsendungen kürte die Jury um Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD), OHB-Chef Marco Fuchs, Oliver Juckenhöfel, Leiter des Airbus-Standorts Bremen, Eva Quante-Brandt, Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit und Verbraucherschutz (SPD), Bildungssenatorin Claudia Bogedan (SPD) und WESER-KURIER-Chefredakteur Moritz Döbler die Preisträger.
Florian Meyer ist mittlerweile nicht mehr Student, sondern wissenschaftlicher Mitarbeiter am ZARM – genau wie zwei weitere ehemalige Studenten aus dem Team von damals. Am Thema Feuersicherheit im All arbeitet er zwar nicht mehr, doch das Projekt der Bremer Nachwuchswissenschaftler wirkt immer noch fort. Wissenschaftler des Bremer ZARM wirken auch bei anderen großen internationalen Forschungsprogrammen zum Thema Brandschutz im All mit, etwa dem SAFFIRE-Programm der NASA.
Weltweit gehört Bremen zu den wichtigsten Standorten der Weltraumindustrie. Auf der Weltraumkonferenz MoreSpace des WESER-KURIER wurden die wichtigen Themen der Raumfahrt und ihre Zukunft besprochen. Dabei waren nicht nur Bremer Vertreter der Raumfahrt auf dem Podium, sondern auch nationale und internationale Größen der Branche.