Vor dem Landgericht Bremen hat am Freitag der Prozess gegen einen 22-jährigen ehrenamtlichen Feuerwehrmann aus Bremerhaven begonnen. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Schwere Brandstiftung vor. Er soll in der Zeit von April 2018 bis Mai 2019 in Bremerhaven insgesamt elf Brände gelegt haben. In mehreren dieser Fälle seien auch Menschenleben gefährdet gewesen. Am ersten Verhandlungstag wurde lediglich die Anklage verlesen, der 22-Jährige äußerte sich nicht zu den Vorwürfen.
Am 23. April dieses Jahres soll der Angeklagte nachts zwischen 1.30 und 2 Uhr im Treppenhaus eines Mehrfamilienhauses in der Nordstraße einen Stapel Zeitungen angezündet haben, heißt es unter anderem in der Anklageschrift. Der Brand habe sowohl die Wohnungstür, als auch die erste Treppenstufe des Wohnhauses erfasst, bevor das Feuer durch einschreitende Feuerwehrbeamte gelöscht werden konnte.
Zwei Monate vorher war ebenfalls ein Mehrfamilienhaus in Bremerhaven Tatort, damals im Wasserweg. Dort habe der Angeklagte zwischen 19.30 und 20 Uhr im Hausflur einen Kinderwagen sowie eine Mülltonne angezündet. Als die Feuerwehr anrückte, hatte der Brand bereits auf die Wände übergegriffen. Bei dem Anschlag wurden laut Staatsanwaltschaft mehrere Personen leicht verletzt. Sie erlitten Rauchgasvergiftungen.
Eine dritte Tat, die dem 22-Jährigen vorgeworfen wird, hat sich bereits im April 2018 zugetragen. Ziel war damals ein Mehrfamilienhaus in der Hafenstraße. Auf dessen Hinterhof habe der Mann am späten Nachmittag ein dort abgestelltes Sofa entzündet. Das Feuer griff auf Gebäudefenster und eine Durchgangstür über.
Weitere Brandstiftungen betrafen leer stehende Wohnhäuser in der Stresemannstraße und der Straße Am Wischacker, eine unbewohnte Doppelgartenlaube in der Kleingartenanlage Auf dem Reuterhamm, einen Carport in der Stedinger Straße sowie einen Wohnanhänger und Gartenhäuser in einem Bremerhavener Parzellengebiet.
Kollegen fassungslos
Zu Wort gemeldet hat sich zu diesem Fall auch die Feuerwehr Bremerhaven. Sie bestätigte, dass der mutmaßliche Brandstifter seit einigen Jahren im aktiven Dienst der Freiwilligen Feuerwehr Bremerhaven tätig war. „Bisher verrichtete der Mann ohne Auffälligkeiten und mit viel Engagement seinen Dienst für die Allgemeinheit“, heißt es in einer Pressemitteilung der Feuerwehr.
Nach Bekanntwerden der Vorwürfe Mitte des Jahres sei er mit sofortiger Wirkung aus dem Dienst genommen worden. „Die Nachricht, dass ein Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Bremerhaven im Tatverdacht steht, für mehrere Brandstiftungen in Bremerhaven verantwortlich zu sein, macht uns als Feuerwehr fassungslos“, so der Leiter der Feuerwehr, Jens Cordes.
Der Prozess wird am Donnerstag, 28. November, am Landgericht, Saal 231, fortgesetzt. Die Verhandlung ist öffentlich und beginnt um 8 Uhr.