Bremen hat in den vergangenen Jahren den Umgang mit straffälligen Jugendlichen verbessert. Das geht aus einem Bericht der Sozialbehörde hervor, der am Donnerstag in der Sozialdeputation vorgestellt wurde. Noch vor einigen Jahren sah die Situation ganz anders aus. Gerade rund um den Hauptbahnhof fiel eine Gruppe von Jugendlichen massiv mit Straftaten auf – die Behörden zeigten sich teilweise überfordert. „Wir hatten in dem Bereich einiges nachzuholen“, räumte Sozialsenatorin Anja Stahmann (Grüne) ein.
Mehr Streetworker im Einsatz
Bremen habe infolgedessen ein Angebot geschaffen, bei dem mehrere Ressorts zusammenarbeiten. Unter anderem seien seitdem mehr Streetworker im Einsatz, um jugendliche Geflüchtete in ihren Wohnquartieren sowie im Ostertor/Steintor und am Hauptbahnhof aufzusuchen. Mit dem „Sattelhof“ in Blumenthal und der „Grenzpappel“ in Hemelingen existieren zudem zwei Schwerpunkt-Einrichtungen speziell für die Arbeit mit Jugendlichen, denen wiederholte oder schwere Straftaten zur Last gelegt werden.
Für diesen Zweck stehen am Sattelhof zehn Plätze zur Verfügung, an der Grenzpappel sind es acht. „Insgesamt decken wir mit diesem Angebot den aktuellen Bedarf an Plätzen zur jugendgerichtlichen Unterbringung“, sagte Senatorin Stahmann. Gemeinsam mit dem Senator für Justiz und Verfassung, dem Jugendgericht und den Freien Trägern der Jugendhilfe werde die Planung einer zusätzlichen Schwerpunkt-Einrichtung dennoch weiter erörtert. Die Deputierten erkundigten sich in diesem Zusammenhang nach dem aktuellen Stand der geplanten intensivpädagogischen Einrichtung in der Käthe-Kollwitz-Straße in Bremen-Nord – jedoch ohne Erfolg. Cindi Tuncel von den Linken sprach sich für den Aufbau einer Entgiftungseinrichtung speziell für Jugendliche aus.

Sozialsenatorin Anja Stahmann sieht Bremens Umgang mit straffälligen Jugendlichen verbessert.
Zu dem Konzept gehören außerdem so genannte aufenthaltsbeendende Maßnahmen aus der Haft heraus, soweit die Betreffenden volljährig geworden sind und keine Abschiebehindernisse bestehen. Die Zusammenarbeit mit Marokko sei in diesem Kontext deutlich verbessert worden. Das Königreich sei mittlerweile eher bereit, eigene Staatsangehörige zu identifizieren und ihnen Personaldokumente auszustellen.
Lob für Konzept und Entwicklungen
Der Großteil der Deputierten lobte das Konzept und die Entwicklungen. Einzig Sandra Ahrens, CDU-Fraktionssprecherin für Jugend und Familie, teilte den Eindruck der Deputierten nur bedingt. Ihrer Einschätzung nach gebe es nach wie Probleme mit jungen Straftätern in der Stadt. „Bei den von Ihnen angesprochenen Personen handelt es sich um junge Straftäter, die über 18 Jahre alt sind und damit nicht mehr Teil des Jugendhilfesystems“, konterte Stahmann.