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Ilker Maga präsentiert die Ergebnisse der Schülerinnen und Schüler der Westend-Fotoschule Fotobücher baumeln sogar von der Decke

Eigentlich sind wir ständig unterwegs, auf dem Weg zur Arbeit, auf Reisen oder einfach nur von A nach B. Wir können aber auch unseren Geist auf Reisen schicken, an reale oder sogar fantastische Orte. Die neue Fotografie-Ausstellung in der Kulturwerkstatt Westend setzt die verschiedenen Seiten des Unterwegs-Seins ins Bild.
03.12.2012, 05:00 Uhr
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Von Kathrin Ehrlich

Eigentlich sind wir ständig unterwegs, auf dem Weg zur Arbeit, auf Reisen oder einfach nur von A nach B. Wir können aber auch unseren Geist auf Reisen schicken, an reale oder sogar fantastische Orte. Die neue Fotografie-Ausstellung in der Kulturwerkstatt Westend setzt die verschiedenen Seiten des Unterwegs-Seins ins Bild.

Walle. Das Foyer der Kulturwerkstatt Westend war an diesem Abend bis auf den letzten Platz besetzt, als die neue Ausstellung "Unterwegs" der von Ilker Maga geleiteten Fotoschule eröffnet wurde. Die Eröffnungsrede hielt Muhlis Kenter, Professor für Maschinenbau an der Hochschule Bremen. Musikalische Untermalung boten die Pianistin Lilia Sukhova und der Cellist Yusuf Çelik. Und dann präsentierten noch Claudia Rouvel und Rudolf Wenzel eine schauspielerische Einführung in das Ausstellungsthema.

Mit dem Titel "Unterwegs" hat sich die Fotoschule einmal mehr dem Jahresthema der Kulturwerkstatt angeschlossen, das sehr offen gehalten ist. Und so haben die Fotografen zu ganz verschiedenen inhaltlichen Lösungen gefunden. Dem Atelierleiter Ilker Maga aus Findorff ist es wichtig, immer wieder Grenzen zu überschreiten, neue Fragestellungen zuzulassen und zu innovativen Bildfindungen zu kommen.

Drei Monate lang haben die derzeit zehn Teilnehmerinnen und Teilnehmer sich mit "Unterwegs" befasst und die philosophische und literarische Dimension des Begriffs diskutiert.

Collage aus Baustellenbildern

Anton Zscherpe aus Findorff hat Straßen und Baustellen fotografiert und daraus eine Collage gemacht: "In dem Bild kann ja jeder selber etwas entdecken. Für mich steht die Straße für Bewegung. Baustellen gibt es auch im Leben immer wieder, die muss man überwinden und dann geht es in einer anderen Richtung meist irgendwie weiter."

Zscherpe besucht seit einem halben Jahr die Fotoschule Westend. In der Collage hat Zscherpe sowohl analoge als auch digitale Fotografien verwendet. Anders in seinem ausgestellten Fotobuch, in dem er eine Wanderung von Görlitz nach Leipzig dokumentiert und für das er ausschließlich analog fotografiert hat. "Analoge Fotografien stellt man mit einer anderen inneren Haltung her als digitale", erklärt er.

Die Frage nach der fotografischen Technik ist auch dem Atelierleiter Ilker Maga wichtig. Aber: "Die Technik ist immer nur ein Mittel." Neues entstehe vor allem aus neuen Ideen. Schon in der Vergangenheit führte das Experimentieren in der Fotoschule zu immer neuen Ergebnissen, etwa als Steine und Gelatine als Bildträger benutzt wurden.

In diesem Jahr ist die Ausstellung um Fotobücher erweitert, die im Foyer der Kulturwerkstatt an langen Nylonbändern von der Decke hängen und die Besucher zum Blättern einladen. Jedes Buch ist ein Unikat, denn jeder Fotograf hat für die Gestaltung eigene inhaltliche Ideen umgesetzt, unterschiedliche Techniken der Buchbindung und verschiedene Papiersorten verwendet.

Fotografie begegnet den Besuchern aber auch auf dem Fußboden der Kulturwerkstatt Westend. Einige Fliesen sind beklebt mit Fotografien von Oliver de Hooge aus Grohn. Er hat sich frei nach dem Motto "Der Weg ist das Ziel" mit verschiedenen Straßenpflastern beschäftigt und seine Werke auf selbstklebender Spezialfolie entwickeln lassen. Immer wieder stolpert man beim Gang durch die Ausstellung über seine Motive, die er in Bremen, Celle und Bad Pyrmont aufgenommen hat.

Rainer Berthin und Susanne Tuschen stellen gemeinsam eine 16-teilige Bild-Text-Arbeit aus. "Wir haben auf dem Rastplatz Grundbergsee in beiden Richtungen Menschen fotografiert und sie gefragt, wohin sie unterwegs sind", sagt Rainer Berthin, der in Bremerhaven wohnt und in Walle arbeitet. Visuell besonders spannend sind auch Berthins Fotos, mit denen er den Spalt zwischen sich weiterbewegenden Verkehrsmitteln und der jeweils zurückbleibenden Architektur abgebildet hat: U-Bahn und Bahnsteigkante, Flugzeug und Gangway, Schiff und Kai.

Ilker Maga selbst zeigt eine Serie von Porträts des Schauspielers Franz-Josef Fendt aus Walle. Die Betrachter sehen Fendt als Kind, als Privatperson und in seinen sechs wichtigsten Rollen, etwa als "Il Visconte Luigi di Sardello" oder als "Grönlandhase Sven Louis". Der Schauspieler schickt sozusagen seine Persönlichkeit auf Reisen und ist damit auf eine ganz andere Weise unterwegs als Berufspendler, Spaziergänger oder Urlauber. Neben den Fotografen der Fotoschule Westend sind auch Werke von den Fotografen Altan Bal und Selami Büyüknisan und des Grafik-Künstlers Mehmet Ali Türkmen zu sehen.

Die Ausstellung, die vom Verein Türkisch-Europäisches Wirtschaftsforum Bremen Nordwest und der Gesellschaft türkischer Akademiker unterstützt wird, läuft bis zum 31. Dezember in der Kulturwerkstatt, Waller Heerstraße 294. Weitere Infos unter www.westend-bremen.de im Internet.

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