Ausgelassene Stimmung herrschte am Freitag am Osterdeich. Bei bestem Herbstwetter trafen sich Hunderte Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Klima-Demo, die der Bremer Ortsverband von Fridays for Future (FFF) organisiert hatte. Für den 23. September hatte Fridays for Future weltweit zum elften Globalen Klimastreik aufgerufen. Die Gruppe in Bremen war bunt gemischt: Väter mit ihren Kindern auf den Schultern, Schüler und Schülerinnen von der Grundschule bis zu Oberstufe, aber auch die ältere Generation ging unter dem Motto "#peoplenotprofit" – also "Menschen nicht Profite" – für Klimagerechtigkeit und eine lebenswerte Welt demonstrieren. "Denn Klimagerechtigkeit wird auf der Straße und nicht in den Parlamenten erkämpft", erklärte FFF Bremen.
Unter die Demonstranten mischten sich auch Gruppen von Greenpeace und dem BUND. Auf Plakaten unterstrichen die Streikenden ihre Forderungen nach mehr Bemühungen für den Klimaschutz. "Ist euch die Zukunft egal?", war dort zu lesen. Auch kapitalismuskritische Slogans wie "Klima retten heißt Kapitalismus überwinden" waren unter den Banneraufschriften zu finden. Gleichzeitig marschierten einige Mitglieder von Attac für einen "Fahrplan Verkehrswende". Der BUND plädierte für den Ausstieg aus der Atomkraft. Zwei Jugendliche hatten sich stilisierte Windrad-Rotoren vor der Stirn befestigt, um so für den Ausbau von Windkraftanlagen zu demonstrieren. Auch der bereits bekannte Sprechchor "Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut" war zu hören.
Forderung nach Sondervermögen
Der Protestzug führte die Klimastreiker über den Sielwall und durchs Viertel zur Domsheide. Von dort ging es über die Wilhelm-Kaisen-Brücke in die Neustadt. Durch die Oster- und Westerstraße führte der Demonstrationszug über Bürgermeister-Smidt-Brücke, Brill und Breitenweg in Richtung Hauptbahnhof. Auf der Bürgerweide fand die Abschlusskundgebung statt. Dort rückten Rednerinnen und Redner die derzeit sichtbaren Folgen des Klimawandels in den Fokus. Sie forderten den Bremer Senat auf, mehr für die Verkehrswende zu tun. Bremen sei zu autofreundlich, kritisierten sie. Außerdem forderten sie von der Bundesregierung ein Sondervermögen von 100 Milliarden Euro, um den Ausstieg aus fossilen Energien wie Kohle und Öl voranzutreiben.
Entlang der Strecke kam es zu Verkehrsbehinderungen, von denen auch Busse und Bahnen der BSAG betroffen waren. "In der Spitze waren es circa 4000 Demonstrierende", sagte Polizeisprecherin Kerstin Fischer auf Nachfrage des WESER-KURIER. Die Veranstalter sprachen von einer ruhigen Demonstration. Nicht nur in Bremen gingen Menschen für den Klimaschutz auf die Straße. Auch in Hamburg, Berlin, Hannover und Osnabrück und 200 weiteren Städten organisierte Fridays for Future Demonstrationen. Beim letzten Globalen Klimastreik waren insgesamt etwa 220.000 Menschen zu den Demos gegangen.