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Serie "Mein Freimarkt" Gabi Zimmermann liebt den Wellenflug

Von allen Buden und Fahrgeschäften auf dem Freimarkt ist der 28 Jahre alten Gabi Zimmermann der "Wellenflug" am liebsten. Es ist die Geschichte einer einzigartigen Leidenschaft, die vor vielen Jahren begann.
21.10.2012, 04:00 Uhr
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Gabi Zimmermann liebt den Wellenflug
Von Alexander Pitz

Von allen Buden und Fahrgeschäften auf dem Freimarkt ist der 28 Jahre alten Gabi Zimmermann der "Wellenflug" am liebsten. Es ist die Geschichte einer einzigartigen Leidenschaft, die vor vielen Jahren begann.

Schwarze Stiefel, schwarze Hose, schwarzes Top, schwarze Nietenlederjacke – wenn Gabi Zimmermann aus Bassum den Freimarkt besucht, zieht die Gothic-Frau meist ihre "Wohlfühlklamotten" an und macht sich voller Vorfreude auf den Weg zu ihrem Lieblingsfahrgeschäft. Nein, es ist nicht die Geisterbahn, die es der 28-Jährigen angetan hat, sie hat ihr Herz an den "Wellenflug" verloren.

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"Wenn ich mit diesem Kettenkarussell fahre, erinnert mich das an die Gefühle meiner Kindheit", sagt die angehende Kauffrau für Bürokommunikation. Im Alter von zehn Jahren ist sie zum ersten Mal mit dem "Wellenflug" gefahren. "Es war so aufregend hoch und schnell, immer wieder ging es im Kreis hin und her", schwärmt Zimmermann. "Das ist wie Fliegen, man schwebt wie Superman über den Köpfen der anderen Freimarktbesucher hinweg und spürt einfach nur grenzenlose Freiheit – ohne lästige Sicherheitsvorkehrungen."

Seit ihrer ersten Reise mit dem "Wellenflug" hat die Bassumerin keine Freimarkt-Saison mehr verpasst. Und jedes Mal kauft sie sich gleich zu Beginn eine Viererkarte für das Kettenkarussell. "Ich werde das so lange machen, bis ich tot umfalle", sagt sie.

Einmal allerdings, vor vier oder fünf Jahren, dachte Gabi Zimmermann, sie sei zu alt, um noch weiter mit dem "Wellenflug" zu fahren. Sie ließ ihr Lieblingsfahrgeschäft einfach links liegen. Doch im darauf folgenden Jahr bestieg sie erneut das Karussell – und im Nu war wieder dieses Freiheitsgefühl aus ihrer Kindheit da, nach dem sich die Auszubildende so sehr sehnt. "Da habe ich beschlossen, für den Rest meines Lebens jedes Jahr mit dem Wellenflug zu fahren. Sonst fehlt mir einfach etwas", versichert Zimmermann.

Ob es manchmal komische Blicke der anderen Freimarktbesucher gebe? "Klar gibt es die – so wie ich mich anziehe", sagt sie. Manch einer reagiere schon einmal mit Kopfschütteln oder einem erstaunten Blick. "Aber ich tue das ja schließlich auch, weil ich auffallen will." Bei einem Freimarktbesuch an Halloween sei sie zum Beispiel als einzige kostümiert ins Kettenkarussell gestiegen, und das Personal habe zu ihrer Freude ein passendes Vampir-Lied von DJ Bobo dazu gespielt.

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"Man wird beim Wellenflug nicht einfach abgefertigt wie bei anderen Fahrgeschäften, sondern alle Beteiligten haben großen Spaß an der Sache", sagt Zimmermann.

Ihr Spaß wird auch dadurch nicht getrübt, dass sie sich meist ohne Begleitung in die Lüfte erheben muss. "Meine Freunde aus der Gothic-Szene haben kein Interesse am Wellenflug, die finden das albern und fahren lieber mit der Geisterbahn." Dennoch hätten die Kumpels Verständnis für ihre kindlich anmutende Vorliebe: "Die wissen einfach, dass ich etwas durchgeknallt bin, und lassen mich machen. Auch die Eltern kämen leider nicht mehr als potenzielle Beifahrer infrage: "Die haben Höhenangst", sagt Zimmermann. Allenfalls die beiden Schwestern würden sie gelegentlich auf dem "Wellenflug" begleiten, um das einzigartige Freiheitsgefühl mit ihr zu teilen.

Für Interessierte, die es auch im Erwachsenenalter noch einmal mit dem Kettenkarussell versuchen wollen, hat Gabi Zimmermann einen Tipp parat: "Am besten kommt man abends, wenn alles hell erleuchtet ist, dann ist so eine Fahrt am stimmungsvollsten." Was die Musik betrifft, so bevorzugt die Bassumerin "leichte Kost". "Ganz normale Schlagermusik ist gut, dann kann ich mich am besten entspannen, wenn ich im Karussell sitze."

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Auch wenn Zimmermann dem Wellenflug schon unzählige beglückende Ausflüge und Kindheitserinnerungen verdankt, so bleibt ihr doch noch ein großer Traum, den sie sich mithilfe ihres Lieblingsfahrgeschäfts erfüllen will: "Eines Tages", sagt sie – und blickt dabei versonnen gen Himmel – werde ich vielleicht zusammen mit meinen Kindern den Freimarkt besuchen." Als Mutter müsse sie dann niemals wieder allein ins Karussell steigen.

Liebe Leserinnen und Leser, welches ist Ihre Lieblingsbude? Erzählen Sie uns von dem Freimarktgeschäft, das Sie auf keinen Fall verpassen wollen. Schreiben Sie uns weiterhin kurz unter dem Stichwort "Mein Freimarkt" und unter Angabe Ihrer Telefonnummer an die Bremer Tageszeitungen AG, Redaktion Lokales, Martinistraße 43-45, 28195 Bremen, oder per Mail an lokales@weser-kurier.de

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