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SPD und Grüne stellen zehn Schulen vor, die in den kommenden Jahren umgestellt werden sollen – Kritik von Elternvertretern Ganztagsausbau in benachteiligten Stadtteilen

Bremen. Perspektivisch sollen alle 74 Grundschulen in Bremen Ganztagsschulen werden, das ist das Ziel der Landesregierung. Doch zuletzt war unklar, welche Schulen als nächstes dran sind mit der Umstellung.
27.10.2016, 00:00 Uhr
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Ganztagsausbau in benachteiligten Stadtteilen
Von Sara Sundermann

Bremen. Perspektivisch sollen alle 74 Grundschulen in Bremen Ganztagsschulen werden, das ist das Ziel der Landesregierung. Doch zuletzt war unklar, welche Schulen als nächstes dran sind mit der Umstellung. Nun haben sich Bildungspolitiker von SPD und Grünen geeinigt, welche Schulen als nächstes zu Ganztagsschulen werden sollen und ihre Pläne vorgestellt. Im Schuljahr 2017/18 sollen zwei neue Ganztagsschulen entstehen, und eine Schule soll sich von der offenen zur gebundenen Ganztagsschule weiterentwickeln. 2018/19 sollen zwei weitere Schulen auf Ganztag umstellen, ab 2020 fünf weitere Standorte mehr Nachmittagsangebote anbieten.

Dabei gilt Bremer Politikern von der CDU bis zu den Grünen die gebundene Ganztagsschule als Ideal: Bei einer gebundenen Ganztagsschule bleiben alle Kinder am Nachmittag; Unterricht und Freizeitangebote wechseln sich den ganzen Tag über ab. In der offenen Ganztagsschule bleiben nur einige Kinder nachmittags, es gibt ein freiwilliges Betreuungsangebot am Nachmittag, der Unterricht findet vormittags statt.

Mit ihren Plänen weichen die Regierungsparteien nun vom Vorhaben der Bildungsbehörde deutlich ab. Diese war bisher mit dem Ziel angetreten, in diesem Jahr vier und im kommenden Jahr vier neue Ganztagsschulen einzurichten, also insgesamt acht Standorte in zwei Jahren. Mit ihrem Vorhaben war die Behörde allerdings gründlich gescheitert: Weil die Kommunikation mit den Schulen, die dies betreffen sollte, nicht glückte und die Planung sehr kurzfristig war, wollten viele Schulen nicht überstürzt umstellen. Das Ergebnis: Nur eine statt vier Schulen wurde in diesem Jahr zur Ganztagsschule.

Daraus wollen die Bildungspolitiker der Bürgerschaftsfraktionen, die daraufhin beim Ganztagsausbau übernahmen, nun Lehren ziehen: Man sei zuletzt „mit einem abstrakten Plan auf die Nase gefallen“, sagt Matthias Güldner (Grüne). Nun wolle man Pläne vorstellen, die auch mit den Schulen abgestimmt und umsetzbar seien. Damit wolle Rot-Grün jetzt Planungssicherheit für die Schulen schaffen.

„Es war uns wichtig, dass die Schulen freiwillig umstellen“, betont Mustafa Güngör (SPD). Ein zentrales Kriterium für die Auswahl der Schulen sei gewesen, dass Ganztagsangebote in benachteiligten Stadtteilen entstehen. Dort, wo die drei Risikolagen Arbeitslosigkeit, geringes Einkommen und Bildungsferne viele Familien betreffen, sollten nun vorrangig Ganztagsschulen geschaffen werden. Für den Ausbau sind im aktuellen Haushalt der SPD zufolge zweieinhalb Millionen Euro veranschlagt.

Mit der Ganztagsschule sind zwei große Hoffnungen verbunden: Zum einen sollen durch die längere Betreuung Kinder, die von der eigenen Familie wenig Unterstützung erfahren, besser gefördert werden. Nicht jedes Kind findet zum Beispiel bei seinen Eltern Vorbilder für den schulischen Werdegang und kompetente Hilfe bei den Hausaufgaben. Zum anderen soll die Nachmittagsbetreuung in der Schule es Eltern auch ermöglichen, berufstätig zu sein, ohne in Not zu geraten, weil ihr Grundschulkind ab mittags allein zu Hause ist.

Beim zweiten Punkt setzt die Kritik des Zentralelternbeirats (ZEB) an. Der Schwerpunkt auf benachteiligte Stadtteile sei grundsätzlich richtig, sagt Martin Stoevesandt vom ZEB. Sinnvoll sei auch die größere Zahl gebundener Ganztagsschulen. „Aber wir finden es sehr unerfreulich, dass manche Schulen, die gerne 2017/18 auf Ganztag umstellen wollten, nun ganz rausfallen – zum Beispiel die Grundschule an der Carl-Schurz-Straße in Schwachhausen und die Grundschule Oberneuland“, sagt Stoevesandt. „Diese beiden Schulen werden auf die Barrikaden gehen.“ Bei der Schule an der Carl-Schurz-Straße sei ein Anbau bereits im Entstehen und ein Nachmittagsbetreuungskonzept schon erarbeitet, die Mensa des nahen Kippenberg-Gymnasiums könne mitgenutzt werden. „Dort könnte man für weniger als 100 000 Euro 60 bis 80 Betreuungsplätze schaffen.“

Auch aus der Opposition ist Kritik zu hören: „Die Koalition erreicht ihre selbst gesteckten Ziele nicht“, sagt Thomas vom Bruch (CDU). Die Ausbauziele der Regierungsfraktionen seien „wenig ambitioniert“. Ganztagsschulen in benachteiligten Vierteln einzurichten, sei wichtig, aber das Ziel der Vereinbarkeit von Beruf und Familie spiele derzeit bei der Ausbauplanung „offenbar keine Rolle“.

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