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Öffentliche Gebäude Senat arbeitet an Plan zum Energiesparen

Ab August will die EU ihren Gasverbrauch um 15 Prozent senken. Bremerhaven und Oldenburg haben deshalb Pläne für ihre öffentlichen Gebäude vorgestellt. In Bremen könnte das noch ein paar Wochen dauern.
28.07.2022, 05:00 Uhr
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Senat arbeitet an Plan zum Energiesparen
Von Björn Struß
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Ab kommender Woche will Europa seinen Gasverbrauch um 15 Prozent senken, um sich für den Winter zu wappnen. Nachdem sich die Energieminister der EU-Mitgliedsländer am Dienstag auf dieses Ziel verständigten, hat der Magistrat in Bremerhaven am Mittwoch einen Plan verabschiedet, wie die Stadt in öffentlichen Gebäuden Energie sparen will. Oldenburg hat mit dem Energiesparen schon angefangen. Seit Mitte Juli greifen diverse Vorgaben, die eine kommunale Arbeitsgruppe erarbeitet hat. Wie es auf Landesebene gehen kann, zeigt Baden-Württemberg. In einem Fünf-Punkte-Programm verpflichtete sich die Landesregierung am Montag selbst zum Energiesparen. Und was macht Bremen? Laut Senatspressestelle ist auch hier ein Landesvorsorgeplan in Arbeit. Fertig vorliegen soll er im Laufe der Sommerferien, die am 24. August enden.

Was Bremerhaven plant

Die Seestadt reduziert in öffentlichen Gebäuden inklusive Schulen und Turnhallen künftig die Raumtemperatur. Oberbürgermeister Melf Grantz (SPD) will dies laut einer Presseerklärung "bis auf das rechtlich zulässige Mindestmaß" tun. Eine genaue Temperatur nennt der Magistrat nicht. Stattdessen ist von "Einzelklärungen vor Ort" die Rede. Von einer Absenkung der Raumtemperatur um zwei Grad verspricht sich Bremerhaven ein Einsparpotenzial von rund 100.000 Kubikmeter Gas. „Mit den vorgeschlagenen Maßnahmen wollen wir, als einer der größten Arbeitgeber dieser Stadt, erste Schritte zur Energieeinsparung einleiten", erklärte Grantz.

Für eine Reduzierung des Warmwasserverbrauchs lässt Bremerhaven eine Bewertung erarbeiten, die im September vorliegen soll. Hausmeister und Gebäudenutzer will die Stadt rund um das Thema Energiesparen intensiver schulen. Die Bürger sollen Informationen erhalten, wie sie durch individuelles Verhalten Gas sparen können. "Sofern es zu einer kritischen Gasmangellage kommen sollte, ist unter anderem die Einrichtung von Wärme- und Betreuungsstellen für die Bürgerinnen und Bürger in Betracht zu ziehen", betonte Grantz.

Auf der Agenda steht in Bremerhaven auch, die Wassertemperatur der Bäder zu senken. Zudem lässt der Magistrat einen kurzfristigen Wiederanschluss des Klinikums Bremerhaven-Reinkenheide (KBR) an das Fernwärmenetz prüfen. "Durch einen möglichen Wiederanschluss des KBR an die Fernwärme würde die Stadt Bremerhaven rund 19 Gigawattstunden Gas pro Jahr einsparen, so viel wie rund 200 Haushalte im Durchschnitt verbrauchen,“ betonte Grantz.

Daran arbeitet Bremen 

Aus den Bremer Senatsressorts kamen am 11. Juli die Staatsräte zu einer Sondersitzung zusammen, um über einen Fünf-Punkte-Plan zu beraten. Ein Bestandteil: Die Prüfung des öffentlichen Gebäudebestands unter dem Aspekt, wo in einer Notlage Wärmestuben aufgebaut werden können. Nach der Sondersitzung richtete die Senatskanzlei eine Koordinierungsstelle ein. Alle Ressorts erarbeiteten Vorschläge zum Energiesparen. Daraus stellt die Senatskanzlei jetzt den Landesvorsorgeplan zusammen.

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"Wir arbeiten unter Hochdruck daran, wie öffentliche Gebäude Energie sparen können und in welchen Bereichen wir auf eine alternative Energieversorgung umsatteln können", erklärte die Senatspressestelle gegenüber dem WESER-KURIER. Man befinde sich in guten Gesprächen mit Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretern. Beim Landesvorsorgeplan ginge es auch darum, inwieweit Unternehmen mit einem hohen Energiebedarf ihren Verbrauch senken können.

Das macht Oldenburg schon jetzt

In Oldenburg stellte Oberbürgermeister Jürgen Krogmann (SPD) im März eine kommunale Arbeitsgruppe zusammen. Sie erarbeitete Ideen, wie die Stadtverwaltung Energie sparen kann. Seit gut zwei Wochen setzen die Behörden einen Teil davon um. So sind zum Beispiel die Durchlauferhitzer der Handwaschbecken abgeschaltet, in öffentlichen Sportanlagen kommt aus den Duschen nur noch kaltes Wasser. In Büroräumen müssen die Mitarbeiter zum Stromsparen auf Klimageräte verzichten. "Die Raumtemperatur ist jetzt überall auf 20 Grad begrenzt", erklärt Sprecher Stephan Onnen. Aktuell sei der Spareffekt beim Heizen natürlich überschaubar, im Herbst und Winter dürfte sich dieses Limit allerdings erheblich auswirken.

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